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Brüsseler «Nobody» nervt Berlin

Brüsseler «Nobody» nervt Berlin
(AFP)

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Dass sich Manuel Barroso in letzter Zeit als Anwalt der Krisenländer geriert, erstaunt kaum. Da er in der Eurokrise nicht einmal die allerkleinste Rolle gespielt hat – und wohl auch nie spielen wird –, kann er sich mittlerweile auch politisch so etwas wie verbale Solidarität mit Südeuropa leisten.

Der Patient – das weiß auch der Portugiese Barroso – ist dabei, an der verabreichten Medizin zu krepieren. Grund genug, eine Pause einzulegen, meint der Kommissionspräsident. Der Aderlass muss weitergehen, meinen die bestimmenden Austeritätspolitiker.
Manuel Barroso mag nämlich so etwas wie eine Bremse von der Schuldenbremse fordern – nur die Austeritätspolitiker, allen voran aus Berlin, werden dies nicht erlauben.
Besonders interessant sind deshalb die Reaktionen aus Deutschland. Eigentlich müsste man meinen, dass man in Berlin gelassen auf die Aussagen des „Nobodys“ in Brüssel reagieren würde. Er hat ja eh nichts mehr zu sagen.

Allerdings sieht sich unser Nachbarland in der Wirtschaftspolitik auf globalem Parkett immer mehr isoliert. Erst am Wochenende kam es bei der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington mit den USA zum Streit. Die Amerikaner finden, auch dem Letzten müsste mittlerweile klar sein, dass die Sparorgie die Rezession befeuert. Und ohne Wachstum gibt es keinen Schuldenabbau, da kann man noch so viel sparen.