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Bescheiden

Bescheiden
(Tageblatt/Jeff Lahr)

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Am Sonntag begann sie so richtig, die Radsportsaison. Zumindest für die Luxemburger Fans. Mit dem Amstel Gold Race stand der erste Saisonhöhepunkt der Schlecks auf dem Programm.

Und das an Franks 32. Geburtstag, was unweigerlich ans Jahr 2006 erinnerte. Damals wie gestern war es ein Feiertag für den älteren der Schleck-Brüder. 2006 gewann er an Ostersonntag den Klassiker rund um Maastricht und entfachte damit das schon verloren geglaubte Radsportfieber im Großherzogtum neu. Schließlich hatte es 52 Jahre lang keinen Sieg eines Luxemburgers mehr bei einem Klassiker gegeben.

Logo" class="infobox_img" />Philip Michel pmichel@tageblatt.lu (Bidl: Tageblatt)

Die Bilanz seit 2006 kann sich dagegen sehen lassen: U.a. drei Klassikersiege, ein Tour-de-France-Gesamtsieg und sieben -Etappenerfolge dokumentieren die „Wiedergeburt“ des Luxemburger Radsports eindrucksvoll. Dass davon der Gesamtsieg von Andy Schleck und zwei Etappensiege von Kim Kirchen erst nachträglich durch Doping-Disqualifikationen zustande kamen, sollte einem bei aller Euphorie über Luxemburger Erfolge die Probleme des Hochleistungssports im Allgemeinen und des Radsports im Speziellen nicht vergessen lassen.

Die Euphorie gipfelte im vergangenen Jahr in der Gründung des Luxemburger Profirennstalls Leopard-Trek, der inzwischen nach Fusion RadioShack-Nissan-Trek heißt. Wobei beide Mannschaften zum jetzigen Zeitpunkt der Saison eine doch bescheidene Bilanz aufzuweisen hatten bzw. haben.
Verbündete sich das Peloton im vergangenen Jahr zum Auftakt der Frühjahrsklassiker gegen Fabian Cancellara, so hatte der Schweizer nun großes Pech. Er stürzte binnen weniger Wochen so oft wie in seiner gesamten Karriere zuvor nicht.

Was genau wie Frank Schlecks 12. Platz von gestern daran erinnert, dass der (Rad-)Sport kein Wunschkonzert ist. Glück und Pech gehören nun mal dazu, genau wie eine Konkurrenz, die auch gewinnen will und vor allem kann. Ein wenig Demut wäre demnach aus Luxemburger Sicht durchaus angebracht. Es ist erst 15 Jahre her, dass Christian Poos zu Luxemburgs Sportler des Jahres gewählt wurde. Den Titel verdankte er dem Sieg bei Liège-Bastogne-Liège. Im Espoirs-Rennen, wohlgemerkt.

Trotz der zum jetzigen Zeitpunkt im Vergleich zum Vorjahr genauso mageren Ausbeute der Luxemburger Mannschaft gibt es aber große Unterschiede.
Eine gehörige Portion Professionalismus scheint seit der Ankunft von Team-Manager Johan Bruyneel ins Team eingezogen zu sein. Die Saison ist generalstabsmäßig geplant und voll und ganz auf die Tour de France ausgerichtet. Wie könnte es auch anders sein bei einem sportlichen Leiter, dessen Schützlinge neun Gesamtsiege bei der „Grande Boucle“ holten. Abgerechnet wird demnach erst nach der Tour, bis dahin sollten sich die ewigen Nörgler noch gedulden.

Ohne Sieg

Zunächst steht am Mittwoch mit der Flèche Wallonne der zweite Ardennen-Klassiker auf dem Programm. Wie der Cauberg gestern ist auch die Mauer von Huy den Schlecks nicht gerade auf den Leib geschneidert, denen es für solche Zielankünfte etwas an „Punch“ fehlt.

Am Sonntag sieht das dann wieder ganz anders aus, wenn mit Liège-Bastogne-Liège die Doyenne des Radsports gefahren wird. 2009 konnte Andy Schleck das Rennen in Manier eines großen Champions gewinnen. Im vergangenen Jahr belegten die Brüder Platz zwei und drei. Ein herausragendes Ergebnis, auch ohne Sieg.