Als treuer NATO-Verbündeter bleibt auch Luxemburgs Regierung zu Hause, schickt lediglich den Botschafter zum Roten Platz. Nachtragend sei man nicht, sagt Russlands Botschafter in Luxemburg, Mark Entin, im Tageblatt-Gespräch. Das hat vielleicht etwas mit der sprichwörtlichen russischen Seele zu tun, aber auch mit einer gewissen Weitsicht, vor allem in ökonomischen Fragen. Erstens wird Europa, insbesondere seine westlichen Teile, auch in Zukunft mit Russland kooperieren müssen; zweitens wird sich Chinas erster Mann Xi Jinping, Staatspräsident und KP-Generalsekretär, Russlands Siegesparade anschauen. Das ist mehr als ein Höflichkeitsbesuch des obersten Vertreters des bevölkerungsreichsten Landes im ressourcenreichsten Land der Welt. Die Annäherung Russland-China, der sich herausbildende Wirtschaftsblock müsste den Europäern zu denken geben. Sie riskieren, zwischen einem mächtigen euroasiatischen Wirtschaftsraum und einer nach wie vor dominanten Wirtschaftsmacht USA zerrieben zu werden. Europas und Luxemburgs Interessen liegen, trotz aller Freundschaft zu den USA, auch im Osten des Kontinents.
" class="infobox_img" />Lucien Montebrusco lmontebrusco@tageblatt.lu
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