Er hat lediglich den noch fehlenden Schritt eingeleitet, um der „neuen“ Familienpolitik der Gambia-Koalition Glaubwürdigkeit zu verleihen. Corinne Cahen ist dabei, den Elternurlaub flexibler zu gestalten und ihn finanziell attraktiver zu machen. Meisch will das Schulsystem reformieren, nur für die Kleinsten fehlte noch etwas. Die Sprachförderung bei Kleinkindern komplettiert die politische Linie. Im Nebeneffekt stärkt sie das Image des Landes. Mehrsprachigkeit und damit einhergehende interkulturelle Kompetenzen gelten seit Neuestem als „unique selling prospectus“, wie das Alleinstellungsmerkmal eines Produkts in der Werbesprache heißt. Dennoch bleiben Fragen offen. Der Wunsch, Eltern stärker in die Arbeit der „crèches“ einzubinden, wird wohl ein frommer bleiben. Die, die sie nutzen, brauchen sie, um zu arbeiten. Und Zeiten, in denen Eltern in Schulen lernen müssen, wieder Eltern zu sein, stellen das Vorhaben noch mehr in Frage. Zum anderen hat die Reform Konsequenzen, die gestern nur am Rande zur Sprache kamen: Die Ausbildung von Erziehern wird sich drastisch ändern müssen, genauso wie die bisher mangelnde Anerkennung des Berufsstandes. Wer hat eigentlich festgelegt, dass die Arbeit von Lehrern weitaus wertvoller sei als die von Erziehern? Das gilt auch finanziell.
" class="infobox_img" />Wiebke Trapp wtrapp@tageblatt.lu
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