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1.200.000 Tote jährlich

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Jedes Jahr kommen weltweit 1,2 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, und täglich sterben 1.000 Menschen unter 25 Jahren im Straßenverkehr.

Diese Zahlen veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2007 vor der ersten UNO-Woche zur Verkehrssicherheit, zu der vor acht Jahren Experten aus aller Welt in Genf zusammenkamen.

Logo" class="infobox_img" />Roger Infalt rinfalt@tageblatt.lu

Mit dem Motto „Verkehrssicherheit ist kein Unfall“ wollte die WHO vor allem die Eigenverantwortlichkeit der Menschen für ihren Schutz im Straßenverkehr anmahnen. Dabei sollte der Blick insbesondere auf junge Verkehrsteilnehmer gerichtet werden, denn laut WHO wird alle 90 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Mensch unter 25 Jahren bei einem Verkehrsunfall getötet. Jedes Jahr seien es fast 400.000.

Daran hat sich dank vieler Projekte und Sensibilisierungskampagnen in den letzten 20 Jahren so manches geändert. Auch in Luxemburg tut man viel in puncto Prävention und Repression, um die Zahl der Verkehrstoten wie auch der Verletzten in den Griff zu bekommen. Seit 1991 ist die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr EU-weit um circa 65 Prozent zurückgegangen, und sie nimmt jährlich weiter ab. Forderten Unfälle im Automobilverkehr 1991 noch 75.000 Tote, so waren es 2013 „nur“ noch 26.000 Opfer. Diese Zahlen hat die Expertenorganisation Dekra in ihrem neuesten Verkehrssicherheitsreport veröffentlicht.

In der Automobiltechnik hat es in den vergangenen Jahren viele innovative Weiterentwicklungen gegeben. Fahrdynamikregelung, Notbremssystem, Spurhalteassistent und Müdigkeitswarner: Fahrerassistenzsysteme und teilautonomes Fahren sind keine Zukunftsträume mehr, sondern bei vielen Neuwagen inzwischen Realität. Sie gleichen menschliches Fehlverhalten im Straßenverkehr aus und können so effektiv dabei helfen, Unfälle durch Unachtsamkeit zu vermeiden.

Die Akteure in Sachen Verkehrssicherheit tun das, was sie können, doch ihr Einsatz gleicht dem von Don Quichotte. Bei einer Beibehaltung der bisherigen Zulassungspolitik wird die Anzahl der Personenkraftwagen bis zum Jahr 2050 europaweit auf 307,1 Millionen angestiegen sein. Zum Vergleich: Zu diesem Zeitpunkt liegen wir bei 240 Millionen Pkws. Vor zehn Jahren waren es 220 Millionen!

Mehr Fahrzeuge bedeuten in diesem Zusammenhang auch eine höhere Unfallwahrscheinlichkeit. Zu der ständig steigenden Motorisierung kommen eine erhöhte Motorleistung der Personen- und Lastwagen sowie ein besserer Zustand der Verkehrsinfrastruktur, der zu schnellerem Fahren verleitet. Zuletzt hat sich aber auch das Fahrerverhalten geändert, vor allem (aber längst nicht nur) unter den jugendlichen Verkehrsteilnehmern.

Und nimmt man dann noch die Tatsache hinzu, dass in Europa 6 Prozent aller registrierten Unfälle aufgrund technischer Mängel an den implizierten Fahrzeugen passieren, was in etwa 2.000 Verkehrstoten und einer hohen Anzahl von Verletzten gleichkommt, dann wird einem schnell klar, dass in puncto Verkehrssicherheit die Hebel zeitgleich an vielen Stellen angesetzt werden müssen.

Womit wir wieder beim Kampf gegen Windmühlen wären. Die gestern in Kraft getretene Reform des Punkteführerscheins kann zwar eine Waffe gegen das Rasen und das respektlose, ja lebensgefährliche Verhalten auf Luxemburgs Straßen sein, doch in vielen Fällen braucht es viel mehr, um das Gehirn der Verkehrsteilnehmer zu erreichen.