Warum sich die Favoriten bei dieser WM so schwertun? Weil der russische Fußball so schlecht ist, dass in einem russischen Stadion selbst die besten Mannschaften der Welt mies spielen. Was vor einer Woche noch ein guter Witz war, ist inzwischen nur noch kalter «Chay».
5:0 und 3:1, das sind Resultate, die man in Russland von der Sbornaja gewohnt ist. Allerdings lediglich von der, die Eishockey spielt. Die Kufencracks holten neun Mal Olympiagold und wurden 27 Mal Weltmeister, während die Fußballer ihre großen Erfolge vor über 50 Jahren feierten. Die beste WM-Platzierung war Rang vier 1966. Sicher, 1960 holte man den Europameistertitel. Doch damals war die EM ein Europapokal der Nationen und den sportlichen Stellenwert kann man am besten daran messen, dass Luxemburg bei der zweiten Austragung vier Jahre später das Viertelfinale erreichte und dort nur in extremis scheiterte.
Luxemburg belegt in der aktuellen FIFA-Weltrangliste Platz 85 und liegt damit durchaus in der Reichweite der russischen Auswahl (70). Dabei würde unser Land ganze 6.669 Mal in das Territorium Russlands hineinpassen. In der Vorbereitung enttäuschte der WM-Gastgeber auf der ganzen Linie und die WM-Bilanz seit 1994 ist ein Offenbarungseid: Aus in der Vorrunde, nicht qualifiziert, Aus in der Vorrunde, nicht qualifiziert, nicht qualifiziert, Aus in der Vorrunde. Was also ist bloß geschehen, damit die Gastgeber auf dem grünen Rasen überzeugen und die Weltmeisterschaft im Allgemeinen bisher ohne jegliche Misstöne daherkommt?
In der Tat passt das, was momentan bei der WM passiert, so gar nicht ins westliche Schablonendenken. Es sei denn, man hält es mit den Verschwörungstheoretikern, was dann in etwa so geht: Putin, der die WM bei der Doppelvergabe 2010 genau wie die Kataris kaufte, hat die Auslosung manipuliert, sodass die Heimelf die einfachste Vorrundengruppe und zudem zwei leichte Auftaktgegner erwischte. So konnte die Fußball-Sbornaja aufgebaut und das Land in WM-Euphorie versetzt werden. Um nichts dem Zufall zu überlassen, hat Putin den Unparteiischen im Auftaktspiel bestochen und die Zentrale der Videoschiedsrichter gehackt. Warum sonst wurde der Schubser Juri Gasinki vor dem 1:0 nicht geahndet?
«Sogar Polizisten lächeln. Geht das nicht zu weit?», schmähte die österreichische WM-Journalistin Jutta Sommerbauer via Twitter in Richtung Heimat. In der Tat, ein Skandal, was aus dem bösen Russen geworden ist …
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