Tageblatt: Sind Spiele gegen den F91 für Sie noch immer mit einem speziellen Gefühl verbunden?
Dominik Stolz: Es ist immer etwas Spezielles, gegen den alten Arbeitgeber zu spielen. Ich habe noch viele Freunde und Bekannte in Düdelingen, die ich gerne wiedersehe. Es ist auch etwas Besonderes, weil die Duelle gegen den F91 immer Spitzenspiele sind.
Am Mittwoch gab es im Pokal gegen Differdingen eine überraschende Niederlage. Ein Weckruf zum richtigen Zeitpunkt oder ein Schlag für die Moral?
Ich würde es so einordnen, dass es zur rechten Zeit ein Weckruf war. Wir haben wieder einmal gesehen, dass jeder Gegner uns schlagen kann, wenn wir nicht bei 100 Prozent sind. Nach solchen Niederlagen muss jeder sich infrage stellen. Aber eigentlich spielt dieses Resultat im Hinblick auf das Spiel am Sonntag keine Rolle. Gegen Düdelingen geht es um sehr viel und jeder ist bis in die Haarspitzen motiviert.
In der Rückrunde ist die Souveränität ein bisschen abhandengekommen. Es gab Niederlagen gegen Petingen und Differdingen sowie ein Unentschieden gegen Etzella. Eine Frage der Konzentration?
Seit dem Auftakt der Rückrunde hat man gespürt, dass der eine oder andere ab und zu etwas weniger Gas gegeben hat. Es darf uns nicht passieren, dass wir Punkte gegen Etzella liegen lassen. Aber in allen Topligen verlieren die Topmannschaften auch mal gegen den Letzten oder Vorletzten. Man kann nicht an jedem Wochenende eine Topleistung abliefern, aber man sollte dafür sorgen, dass solche Aussetzer nicht zu oft vorkommen.
Das Hinspiel haben Sie 4:0 gegen Düdelingen gewonnen. Gehen Sie deshalb mit einem psychologischen Vorteil in ein solches Spiel?
Düdelingen weiß seit dem Spiel, was passieren kann, wenn wir unsere Topleistung abrufen. Der F91 weiß aber auch, dass wir schlagbar sind, wenn wir mal nicht unsere Bestleistung erbringen können. Aus diesem Grund sollten wir es vermeiden, darüber nachzudenken, dass wir einen psychologischen Vorteil haben.
Ist die Meisterschaft bei einem Hesperinger Sieg so gut wie entschieden?
Wir können einen Riesenschritt machen und nähern uns der Ziellinie. Von einer Entscheidung würde ich jedoch noch nicht sprechen. Vergangenes Jahr war die Ausgangslage vor diesem Duell anders. Wir mussten gewinnen. Diesmal stehen wir nicht in der Pflicht, drei Punkte zu holen. Wenn wir nicht gewinnen, haben wir trotzdem noch immer alles in den eigenen Händen.
Liegt der Druck aufgrund der aktuellen Tabellenkonstellation dann doch eher beim F91?
Ich denke schon, dass sich der Druck auf Düdelinger Seite befindet. Verlieren sie, wächst der Rückstand auf uns fünf Spieltage vor Schluss auf sechs Punkte. Aber auch wir haben Druck. Jeder Spieler will solche Duelle gewinnen und zeigen, wer der Beste ist.
Kann der Swift in diesem Duell etwas abwartender agieren?
Nein, das glaube ich nicht. Wir werden uns nicht verstellen, unsere Chancen suchen und versuchen, die Partie zu entscheiden.
Sie sind auf dem besten Weg, ihre persönlichen Rekorde zu brechen. Welche Rolle spielt das?
Ich muss sagen, dass es eigentlich gar keine Rolle spielt. Mein Ziel ist es, endlich im dritten Anlauf mit Hesperingen Meister zu werden. Ich will meinen Teil zur ersten Meisterschaft des Vereins beitragen.
Zusammen mit Sturmpartner Rayane Philippe bilden Sie ein kongeniales Duo. Wie erklären Sie dieses gute Zusammenspiel?
Mit Rayane macht es einfach mega viel Spaß. Er kommt über die linke Seite und legt einige Bälle quer. Mit ihm kann man auch tiefe Bälle spielen. Genau wie ich kommt er durch seine Schnelligkeit schnell hinter die Abwehrkette. Selten habe ich mit einem Sturmpartner zusammengespielt, mit dem es so gut geklappt hat. Ich hoffe, dass es in der Endphase der Meisterschaft so bleibt.
Sie sind nun bereits seit sieben Jahren in Luxemburg, sind verheiratet mit einer Luxemburgerin und kürzlich auch Vater geworden. Ist die Nationalmannschaft noch ein Thema für Sie?
Wenn Interesse bestanden hätte, dann hätte sich die FLF wohl früher bei mir gemeldet. Und dann hätte ich auch schneller die Staatsangehörigkeit beantragen können. Für mich hatten jetzt meine zwei Fernstudien Priorität. Nächstes Jahr werde ich aber die Sprachentests machen und dann relativ schnell Luxemburger sein. Ich mache mir keine Gedanken über die Nationalmannschaft, aber wenn Interesse bestehen würde, kann man sich mal unterhalten. Ich fühle mich noch fit und kann wahrscheinlich noch drei bis vier Jahre auf diesem Niveau spielen.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können