Tageblatt: Sechs Spieltage vor Saisonende beträgt der Rückstand des F91 auf Leader Hesperingen drei Punkte. Ist das Duell am Sonntag eine Do-or-die-Situation?
Dejvid Sinani: Ja, so kann man es schon sehen. Der Swift hat drei Punkte Vorsprung auf uns und das bessere Torverhältnis. Diese Partie könnte also schon entscheidend in der Titelfrage sein. Aber auch wenn wir verlieren sollten, werden wir weiterhin an unsere Chance glauben, denn es kommen danach immerhin noch fünf Spiele bis Saisonende. Wenn wir gewinnen, sind wir punktgleich und verbessern unser Torverhältnis.
In diesem Fall wäre auch Ihr leichteres Restprogramm von Vorteil.
Das sieht vielleicht auf dem Papier so aus. Gegen Mannschaften zu spielen, die mit dem Rücken zur Wand stehen und unbedingt gewinnen müssen, um nicht abzusteigen, ist eine sehr schwere Aufgabe. In solchen Spielen ist es für uns schwerer, Tore zu schießen, weil diese Teams oft sehr tief stehen.
Wie wichtig war der Sieg gegen Petingen im Pokal am vergangenen Mittwoch?
Wir haben in der ersten Hälfte unser Spiel sehr gut durchgezogen. Danach haben wir uns zurückgezogen und auf Konterangriffe gewartet. Kurz vor unserem Platzverweis hätte auch ein Petinger Rot sehen können. Dass wir dann über eine halbe Stunde in Unterzahl spielen mussten, hat Kraft gekostet. Zudem wird uns Joao Magno am Sonntag gegen Hesperingen fehlen.
Nach der kleinen Schwächephase Anfang des Jahres scheint sich der F91 erholt zu haben. Was musste zu diesem Zeitpunkt zurechtgebogen werden?
In den ersten Spielen der Rückrunde waren wir offensiv wie defensiv nicht konzentriert. Wir haben eigentlich gut gespielt, aber vorne die Tore nicht gemacht und hinten vermeidbare Tore kassiert. Wir haben darüber gesprochen und befinden uns jetzt wieder auf einem guten Weg. Die fünf gewonnen Spiele in Serie sind gut für die Moral.
Das Hinspiel gegen Hesperingen ging 0:4 verloren. Ist diese Niederlage noch in Ihren Köpfen präsent?
Die ersten Tage nach diesem Spiel waren sehr schwer. Es war unsere erste Meisterschaftsniederlage und zudem fiel sie auch noch zu hoch aus. Auch steckt dieses Spiel noch in den Hinterköpfen. Am Sonntag wollen wir dieses Duell gewinnen und unsere Revanche nehmen.
Hatten Sie an diesem Tag das Gefühl, dem Gegner machtlos ausgeliefert zu sein?
Wir hatten an diesem Tag nicht viele Torchancen. Hesperingen war effizient und hat aus sehr wenigen Chancen vier Tore gemacht. An dem Tag konnten wir unser Spiel nicht umsetzen. Und wenn das der Fall ist, dann geht es ab und zu sehr schnell.
Was müssen Sie am Sonntag anders machen?
Wir werden am Samstag den Gegner noch einmal im Detail analysieren. Insgesamt werden wir versuchen, unser Spiel durchzuziehen und uns nicht zu sehr darauf zu konzentrieren, wie Hesperingen agieren wird.
Ist es möglich, das Swift-Sturmduo Philippe/Stolz komplett aus dem Spiel zu nehmen?
Das ist eine schwere Mission, aber es ist möglich. Wenn sie einen schlechten Tag erwischen und wir uns an die taktischen Vorgaben des Trainers halten, ist es auch möglich, ein solch gefährliches Duo unter Kontrolle zu bekommen. Das Hinspiel hat jedoch bewiesen, dass es noch ganz andere Gefahrenherde gibt. Clément Couturier war an diesem Tag der überragende Mann und auch andere Spieler waren an den Toren beteiligt.
Trainer Carlos Fangueiro ist bekannt dafür, seine Spieler ans Limit zu bringen. Wie waren die vergangenen Tage im Training?
Wir befinden uns in einer englischen Woche, deshalb war es nicht einfach, sich komplett auf dieses Spiel zu konzentrieren. Die Regeneration stand im Mittelpunkt. Der Trainer findet immer die richtigen Worte, um uns vorzubereiten, und das wird auch am Sonntag so sein.
Sie stehen kurz davor, einen persönlichen Rekord an Toren und Vorlagen zu erzielen. Wie wichtig ist Ihnen das?
Es ist mir wichtig. Ich will mich in jedem Jahr verbessern und werde alles tun, um den Rekord aus dem Vorjahr zu brechen.
Mit 30 Jahren sind Sie auch seit kurzem fester Bestandteil der Nationalmannschaft. Welche Rolle spielt das für Sie?
Bei der letzten Kadernominierung waren nur zwei Spieler aus der BGL Ligue dabei: Ralph Schon und ich. Es bedeutet mir viel, dass ich dabei sein kann. Ich weiß aber auch, dass ich Topleistungen bringen muss, um nominiert zu werden. Da ich Offensivspieler bin, muss ich mit Toren und Vorlagen auf mich aufmerksam machen, deshalb sind meine statistischen Werte auch wichtig für mich. Für mich wird es nicht einfach, Spielzeit in der Nationalmannschaft zu bekommen, da das zentrale Mittelfeld extrem gut besetzt ist, aber für mich ist eine Ehre, als Nicht-Profi für Luxemburg spielen zu können. Ich werde nicht aufgeben und hoffe darauf, irgendwann wieder meine Chance zu bekommen.
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