Es habe ihr schon sehr wehgetan, das Finale im vergangenen Jahr verpasst zu haben, sagt Amy Thompson. Im Halbfinale schoss sie das entscheidende 1:0 gegen Junglinster, dann merkte sie ein Ziehen im Bein. „Ich habe noch fünf Minuten weitergespielt“, sagt die Mamer Angreiferin. „Aber dann ging es nicht mehr. Ich hatte eine leichte Zerrung. Im Pokalfinale, ein paar Tage später, wusste ich dann, dass ich nicht spielen könnte.“
Ohne ihre Toptorjägerin konnten die Mamer Damen kaum dagegenhalten – 0:5 hieß es am Ende für den RFCUL. „Wir waren bereit. Mental waren wir stark, auch physisch waren wir gut. Für mich war es umso schmerzhafter, das Spiel nicht gewonnen zu haben. Ich war draußen und konnte nichts tun“, sagt die 28-Jährige.
Am Samstagabend kommt es also zur Neuauflage des letzten Pokalendspiels. Thompson und ihre Teamkolleginnen haben dabei etwas gutzumachen. „Wir gehen in dieses Finale, um Revanche zu nehmen“, sagt die Nationalspielerin. „Wir wollen das Finale diesmal richtig beenden und den Pokal mit nach Hause nehmen.“
Gegen den amtierenden Meister aus der Hauptstadt gab es in der Meisterschaft zwei Duelle: Im Hinspiel am ersten Spieltag sah Mamer wie der Sieger aus – ehe das Team in der dritten Minute der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleichstreffer hinnehmen musste. Am letzten Spieltag gab es dann eine 0:10-Klatsche. „Es ging weder für uns noch für sie um etwas. Sie waren Meister, wir waren sicher Zweiter. Wir wollten etwas ausprobieren, ein paar jungen Spielerinnen eine Chance geben. Wir wollten ihnen zeigen, wie hoch das Niveau ist. Niemand verliert gerne so hoch, das war auch sicher nicht unser Ziel. Aber uns war bewusst, dass es nicht so gehen wird wie im Hinspiel.“
Chancen 50:50
Für das Pokalendspiel stehen die Chancen laut Thompson aber wieder 50:50. „Ein Pokalfinale ist ein Spiel, es ist keine Meisterschaft. Wir haben schon eine gute Saison gespielt. Wir haben dem Racing als einziges Team Punkte gestohlen. Wenn wir den Pokal holen würden, wäre das die Kirsche auf der Torte.“
Auch die Zukunft von Thompson ist geklärt: In der kommenden Saison wird sie wieder für Mamer auf Torejagd gehen. Die Tür für das Ausland bleibt aber weiterhin offen. Von 2012 bis 2015 spielte sie drei Saisons in der 2. Bundesliga Süd für den SV Bardenbach sowie für den 1.FC Saarbrücken, bevor sie zum Progrès wechselte und dann ein Abenteuer an der Universität von Stony Brook in den USA anging. „Es ist kompliziert, in den USA Profi zu werden. Sie haben nur eine professionelle Liga und das Land ist sehr groß. Wenn du nicht für die Top-5-Universitäten spielst, ist es schwierig, ausgewählt zu werden.“
Im Sommer 2018 kehrte sie nach Luxemburg zurück und lief in der Saison zweimal für Progrès Niederkorn auf. Seit der Saison 2021/22 ist sie in Mamer aktiv. Thompson, die als Erzieherin in einer Kita arbeitet, hat zudem einen Kredit für ein Appartement aufgenommen, den sie abbezahlen muss.
Die Tür ins Ausland macht sich Thompson aber nicht komplett zu. Der Fokus richtet sich jedoch erst mal auf das Geschehen im Inland: Am Samstag will sie den Pokalsieg mit Mamer feiern.
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