Stefano Bensi weiß, wie man gegen die Jeunesse gewinnt. Als Stürmer des F91 und der Fola gewann er in 17 Duellen neunmal gegen die Jeunesse (vier Niederlagen). Das Sieger-Gen musste er seiner Mannschaft in den vergangenen Tagen nicht vermitteln. „Es ist ein Derby und für uns geht es darum, Punkte für den Klassenerhalt zu sichern. In einer solchen Situation muss ich keinen zusätzlich motivieren. Der Gegner wird alles daransetzen, dieses Spiel zu gewinnen, auch wenn sie zuletzt ein kleines Tief hatten“, sagt der 34-Jährige.
Bensi hat aber seine Methode, mit der er seine Mannschaft zum Ziel führen will. „Ich habe den Jungs vor zwei Tagen ein 20-minütiges Video mit ihren besten Szenen gezeigt. Ich will positiv an die Sache herangehen. In Luxemburg wird viel zu oft auf das Negative geschaut und die Fehler in den Vordergrund gestellt. Vor allem bei einer jungen Mannschaft ist es wichtig, dass die Spieler ein positives Gefühl vermittelt bekommen.“
Und deshalb ist Bensi auch trotz der misslichen Lage davon überzeugt, dass die Fola auf dem richtigen Weg ist: „Das, was wir auf dem Feld produzieren, ist sehr kohärent und flüssig. Jeder zieht in die gleiche Richtung und die Philosophie passt zur Mannschaft. Das sieht man daran, dass wir teilweise die Gegner beherrschen. Nur auf den letzten 30 Metern hapert es noch, aber das ist normal, wenn man ein Team hat, das zum Großteil aus jungen Spielern besteht.“
Bis auf die zwei Niederlagen im Pokal und in der Liga gegen Rosport stimmte die Art und Weise zuletzt. Die Topteams Hesperingen und Düdelingen konnten sich nur mit Ach und Krach gegen die Escher durchsetzen und der direkte Konkurrent Käerjeng wurde mit 3:2 bezwungen. Nur die 1:2-Niederlage gegen Wiltz am letzten Wochenende liegt der Fola noch auf dem Magen.
Bensi, der bereits als Spieler sehr ehrgeizig war, will sich auch als Trainer langfristig durchsetzen. Mit seiner Entwicklung ist er zufrieden. Im November 2022 wurde er ins kalte Wasser geworfen. Nach einer desaströsen Hinrunde und zwei Trainerwechseln setzten die Escher alle Hoffnungen auf den verletzungsgeplagten und noch aktiven Stürmer. „Am Anfang habe ich mir sehr viele Fragen gestellt. Mittlerweile merke ich, dass wir viel richtig machen und viel Intensität im Spiel haben. Ich werde weiterhin Fehler machen. Das Wichtigste ist, daraus zu lernen. Eine große Hilfe ist mein Trainerstab. Wir reden viel und ziehen alle am gleichen Strang.“
Vor dem Duell gegen die Jeunesse steht Bensi mit der „Doyenne“ auf dem zwölften Platz, einen Punkt vor dem ersten Relegationsplatz. Obwohl der Kader zu Beginn der Saison stärker war und noch einige Abgänge in der Winterpause verkraftet werden mussten, hat die Fola in der Rückrunde mehr Punkte geholt als im ersten Teil der Saison. „Unser Ziel ist der frühzeitige direkte Klassenerhalt.“ Wenn dieser Fall eintreten sollte, kann sich Bensi noch einen persönlichen Traum erfüllen. „Wenn nichts mehr auf dem Spiel steht, kann ich Veldin Muharemovic (der Co-Trainer, Anm. d. Red.) und mich am letzten Spieltag einwechseln. Dann würden wir auch noch unser kleines Abschiedsspiel bekommen.“
Geht es nach Bensi, ist das Abenteuer Fola aber auch Ende Mai nicht vorbei. „Der Klub muss entscheiden, ob er den Vertrag mit mir verlängern will. Ich habe jetzt Blut geleckt und würde auch gerne nächste Saison die Mannschaft betreuen.“
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