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Maßgeschneiderte Vielseitigkeit – F91-Neuzugang Couturier überzeugt durch Willensstärke

Maßgeschneiderte Vielseitigkeit – F91-Neuzugang Couturier überzeugt durch Willensstärke

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Clément Couturier jagt die Highlights wie kein anderer. Im Mai stand er als Underdog mit seinem ehemaligen Verein Les Herbiers im französischen Pokalfinale gegen Paris Saint-Germain. Am Montag will der 24-jährige Franzose mit dem F91 Düdelingen den ungarischen Meister MOL Vidi FC in der ersten Qualifikationsrunde der Champions League überrumpeln und für eine weitere Überraschung sorgen (20.15 Uhr in der Pancho Arena in Felcsut). Ein Gespräch mit dem wohl vielseitigsten Neuzugang des luxemburgischen Meisters.

Es ist die fünfte Minute des Hinspiels zwischen Düdelingen und MOL Vidi FC. Rund 30 Meter vor dem Tor entreißt Clément Couturier durch einen beherzten Zweikampf seinem Gegenspieler den Ball und sorgt mit einem Weitschuss für die erste gute Gelegenheit des F91.

Es ist dieser unbändige Wille, den Düdelingens Trainer Dino Toppmöller an seinem neuen Schützling schätzt. Ins Auge gesprungen ist dem Deutschen auch die Vielseitigkeit des 24-Jährigen. Gegen den ungarischen Meister kam Couturier zunächst im zentralen Mittelfeld und später in der Dreierabwehrkette zum Einsatz. Auf beiden Positionen überzeugte er. «Er war sehr aggressiv und zweikampfstark. Clément ist vielseitig, aber auch vom Kopf her bereit, die Situation so anzunehmen, wie sie ist. Er hat eine sehr gute Einstellung», erklärte Toppmöller am vergangenen Dienstagabend nach dem 1:1-Unentschieden gegen MOL Vidi FC.

Couturier, das tapfere Schneiderlein, musste ausgerechnet in der Königsklasse zum ersten Mal in seiner Karriere hinten aushelfen. «In den Freundschaftsspielen haben wir das ein paar Mal versucht. Als sich Stélvio da Cruz in der Halbzeit verletzte, hat der Trainer nicht gezögert und mich in die Abwehr beordert. Es ist ein Vorteil für mich, dass ich vielseitig einsetzbar bin, aber es war schon eine ungewohnte neue Situation», so der F91-Neuzugang.

«Intensivste Momente»

Der 24-Jährige durchlebt derzeit die wohl aufregendste Zeit seiner Profikarriere. Nachdem er in Auxerre und Dijon fußballerisch ausgebildet wurde, landete er nach Stationen in Montceau und Chambly im Sommer 2017 bei Les Herbiers und erlebte dort ein wahres Märchen. Mit dem Drittligisten aus dem Département Vendée an der Atlantikküste marschierte er bis ins französische Pokalfinale und trat vor 73.772 Zuschauern im Stade de France gegen Paris Saint-Germain an (0:2-Niederlage). Couturier durfte als Belohnung für eine gute Saison (20 Spiele, vier Tore) ab der 88. Minute gegen Edinson Cavani & Co. antreten. «Ich erlebe derzeit die intensivsten Momente meiner Karriere. Nach dem Pokalfinale spiele ich jetzt in der Champions League. Ich genieße diesen Höhenflug, denn ich weiß, dass irgendwann in meinem Leben Tiefen kommen werden.»

Einen herben Rückschlag erlebte er nur drei Tage danach. Les Herbiers verlor 1:4 in Béziers und stieg in die vierte Liga ab. Der Exodus begann. Couturier bekam zwei Angebote aus der National 1, entschied sich aber gegen einen Wechsel zu einem ehemaligen Ligakonkurrenten. «Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, bei einem anderen Verein vom gleichen Niveau wie Les Herbiers zu unterschreiben. Noch nie habe ich mich in einem Verein so wohlgefühlt und deshalb habe ich entschieden, etwas ganz anderes auszuprobieren.»

Durch Kontakte zu Spielervermittlern wurde Düdelingen auf den Mittelfeldspieler aufmerksam. «Ich hatte bei den ersten Gesprächen gleich ein gutes Gefühl. Vielleicht hätte ich auch in die Ligue 2 wechseln können, aber für den F91 war ich eine Priorität und das war mir wichtig.»

Den Traum, irgendwann einmal zu einem größeren Profiverein wechseln zu können, hat Couturier aber noch nicht aufgegeben. «In Dijon und Auxerre hat es nicht gereicht, weil mir einige Fähigkeiten gefehlt haben. Beide Vereine wollten, dass ich zunächst Erfahrung in anderen Klubs sammele. Ich sehe das nicht als Rückschlag, solche Entscheidungen gehören einfach zum Leben eines Fußballers. Ich bin noch sehr jung und werde weiter an meinem Traum arbeiten.»

Diesen will er auch durch eine einwandfreie Einstellung ermöglichen. Wenn seine ehemaligen Trainer nach Couturier befragt wurden, hatten sie stets lobende Worte für den 24-Jährigen parat. «In allem, was ich tue, versuche ich, ehrlich zu sein. Einen guten fußballerischen und menschlichen Eindruck zu hinterlassen, ist mir wichtig. Deshalb gebe ich auf dem Platz immer alles», so der gelernte Mittelfeldspieler.

Die ehrliche Arbeit des vielseitigen Neuzugangs ist auch morgen im Rückspiel der ersten Qualifikationsrunde der Champions League gefragt. «Im Hinspiel haben wir gezeigt, dass wir MOL Vidi Probleme bereiten können. Sie gehen durch das erzielte Auswärtstor mit einem Vorteil in das Rückspiel, aber wir sind auch in Ungarn in der Lage, mindestens ein Tor zu erzielen, und wollen für die Überraschung sorgen.» Es wäre die zweite für Couturier innerhalb weniger Monate.

Steckbrief

Name: Clément Couturier
Geboren am 13.9.1993
Nationalität: Franzose
Größe: 1,83 m
Position: Zentrales Mittelfeld
Bisherige Vereine: FCO Dijon, FC Montceau Bourgogne, ASM Belfort, FC Chambly, Les Herbiers VF (alle F), F91 Düdelingen (seit 1.7.2018)
Größter Erfolg: Französischer Pokalfinalist 2018 mit Les Herbiers gegen Paris Saint-Germain


22 Mann

Der F91 Düdelingen ist nicht mit dem gesamten Kader nach Ungarn gereist, so wie es viele andere BGL-Ligisten im Europapokal tun. Dino Toppmöller hat 22 Spieler für das Rückspiel gegen MOL Vidi FC ausgesucht. Der luxemburgische Meister trat gestern Mittag die Reise in Richtung Osteuropa an und landete am Abend im Hotel, das zwischen der Hauptstadt Budapest und dem Spielort Felcsut liegt. Nicht dabei war Nationalspieler Kevin Malget, der sich nach einer Verletzung noch im Aufbau befindet.