Headlines

EditorialDie Kriegsangst ist auf unserer Seite der NATO-Grenze angekommen – Rumänien baut jetzt Bunker

Editorial / Die Kriegsangst ist auf unserer Seite der NATO-Grenze angekommen – Rumänien baut jetzt Bunker
NATO-Soldaten in Cincu, Rumänien: An der Mission nehmen 26 Soldaten aus Luxemburg teil, der Krieg ist vergangene Woche näher an sie herangerückt Foto: Editpress/Alain Rischard

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Aus dem Umgang des Westens mit der Ukraine schlau zu werden, fällt schwer. Die volle Unterstützung gibt es nur mündlich. Mit jedem Tag Krieg wird die Zwickmühle für den Westen größer statt kleiner. Schuld daran ist seine Zögerlichkeit. Die Rechtfertigung für die teilweise Rücksicht auf Russland lautet immer gleich: Nur keine Eskalation riskieren, Wladimir Putin nicht zu wütend machen! Dabei ist dieser Krieg seit seinem Beginn eine Aneinanderreihung grausamer Provokationen – durch Moskau. Eine Episode mit luxemburgischer Beteiligung illustriert die Lage. 

Rückblick auf den vergangenen Dienstag in Cincu, Rumänien. Xavier Bettel bedankt sich aufrichtig bei den Soldaten und ihrer Peloton-Chefin, diese fühlen sich mindestens so aufrichtig geehrt und wertgeschätzt von dem hohen Besuch. Zu 26 sind sie aus Luxemburg in Rumänien, um eine NATO-Kampftruppe zu verstärken. Der Premierminister und sein Vize und Verteidigungsminister François Bausch sowie General Steve Thull besuchen die Luxemburger an diesem Tag in der geografischen Mitte Rumäniens, wo das Verteidigungsbündnis weiter an seinem jetzt bereits riesigen Lager baut. Die Franzosen haben hier das Sagen, und der imposante militärische Fuhrpark vor Ort sollte die Mission gelingen lassen: so abschreckend auf die Russen wirken, dass die sich nicht nach Rumänien trauen – und der Krieg in der Ukraine bleibt.

An diesem Dienstag gab es aber auch Misstöne in Cincu. Die Rumänen bezichtigten die Ukrainer der Lüge. Am Tag darauf mussten sie zurückrudern. Seit Ende Juli greift Russland zivile Ziele an den ukrainischen Donauhäfen mit Kamikazedrohnen und Raketen an. Die schlagen nur wenige Hundert Meter von der rumänischen Grenze entfernt ein. Am Montag kam ein Geschoss auf der rumänischen Seite nieder, Kiew meldete dies, Bukarest stritt es ab.

Rumäniens Präsident Klaus Johannis stellte sich zusammen mit Bettel am Dienstag den Fragen der mitgereisten Presse. Zweimal wurde Johannis auf den Zwischenfall angesprochen, einmal von rumänischer Seite, einmal vom Tageblatt. Beide Male beschwichtigte der Rumäne, Bettel sprang ihm bei. Am Tag darauf das Eingeständnis, die Ukrainer hatten recht, Bukarest bestätigte den Fund von Trümmern. Wenig später schließlich die Ankündigung, dass Rumänien Schutz- und Befestigungsanlagen für seine Bürger an der Grenze bauen will. Die Kriegsangst hat die NATO-Grenze überschritten. Und ist so auch näher an eine Luxemburgerin und 25 Luxemburger gerückt.

Auch diese kleine Episode aus dem mehr als anderthalb Jahre dauernden Krieg sagt viel über den Umgang des Westens mit der Ukraine aus. Westliche Politiker sprechen gerne von bedingungsloser Unterstützung für die Ukraine. Kiew selbst muss dauernd Druck machen, um genug Material für seine Gegenoffensive zu bekommen, an deren Gelingen der Glauben des Westens für eine weitere Unterstützung hängt. Pro-ukrainische Kritiker sprechen von Zynismus – seit Kriegsbeginn liefert der Westen Kiew genauso viele Waffen, damit es überleben kann, aber nicht genug, damit es siegen kann. Die Angst vor einer russischen Irrsinnsreaktion wie dem Einsatz von Atomwaffen prägt weiter das westliche Denken.

Auch die russischen Angriffe auf die Donauhäfen an der rumänischen Grenze riefen im Westen keine Gegendrohung gen Moskau hervor. Man ließ es geschehen. Und gräbt jetzt Bunker, in Rumänien. Das hat auch etwas Bildhaftes. Lieber scheint man sich einzubuddeln, als Putin die Grenzen noch klarer zu stecken.

canis-lupus
11. September 2023 - 18.07

fir mech ass elo de Moment komm wou muss mat eneen geschwat gin.. mat Waffe get et kee Fridden.. et se vill Länner bereet dorop ran ze goen an sech zesummen un een Dech ze setzen.. wat méi Waffe geliwwert gin, wat de Krich méi hart get.. wa mer elo de Moment verpassen, da geet et d´Bach ran.. ech weess, dat wat éch elo hei schreiwen net vu Jidderengem acceptéiert get.. an dat fannen éch Schuéd.. ma emgedréint ass et och esou.. et gin emmer méi Lait a Länner déi géngt de Krich sén viir wat nét mol probéieren, domat fällt Kengem eng Pärel aus der Kroun.. mir sen elo do ukomm wou muss mat eneen geschwat gin!

Beobachter
11. September 2023 - 8.29

Anstelle von Klimaschutz gibt es immer mehr Klimasünden durch diesen Krieg. Das scheint die Regierenden nicht zu kümmern.Sondereinsatz eben......