FC Déifferdeng 03Der kleine Jorge trumpft groß auf

Der Fusionsverein schwimmt derzeit auf einer Erfolgswelle. In Pokal und Meisterschaft gab es in 13 Spielen keine einzige Niederlage. Logischerweise steht Differdingen derzeit auf Platz eins der BGL Ligue. Dieser Status wird am Sonntag jedoch auf die Probe gestellt. Gegner ist der amtierende Meister Hesperingen. D03 scheint jedoch die richtigen Waffen zu haben, um gegen den Swift bestehen zu können. Eine davon ist Jorginho. Der Neuzugang aus Portugal schlug voll ein und brachte es in zehn BGL-Ligue-Partien bereits auf sechs Tore.

Aufmerksam wurden die Differdinger auf den kleinen Angreifer durch den neuen Videoanalysten und Co-Trainer. André Martins hatte in den vergangenen Jahren mehrmals in den Stadien Portugals mit Jorginho Bekanntschaft gemacht. „Er hat mich angesprochen und ich war sofort begeistert von der Idee. Ich hatte nichts zu verlieren und die Gelegenheit kam zum richtigen Zeitpunkt. Zufall war es jedoch nicht unbedingt. Hätte ich keine Tore geschossen, hätte er mich auch nicht verpflichten wollen“, sagt der Stürmer.

Vor seinem Wechsel erzielte er vergangene Saison 17 Tore für den Viertligisten Pevidem SC. Davor wurde er beim portugiesischen Topverein SC Braga ausgebildet und spielte einige Jahre in der dritten Liga des Landes. Die vierte Liga war Neuland für den damals 24-Jährigen. „Es gab Angebote aus der dritten Liga, aber sie haben sich finanziell einfach nicht gelohnt. Deshalb bin ich in Pevidem geblieben.“

In der nordportugiesischen Stadt ging er erstmals einer geregelten Arbeit nach. Jorginho schoss am Wochenende Tore und war unter der Woche für die Qualitätskontrolle in einer Fabrik zuständig, die Bildschirme für Autos produzierte. Aber auch an einem solchen Ort kann man Informationen über den FC Déifferdeng 03 einholen. Die Frau des ehemaligen D03-Torwarts Helder Gonçalves (acht Spiele in der Saison 2008/09, Anm. d. Red.) war eine Arbeitskollegin des Stürmers. „Sie und ihr Ehemann haben mir viele Informationen über den Fußball hierzulande und den Verein gegeben.“

Es war nicht der einzige Zufall in den vergangenen Monaten. Angekommen in Differdingen, stellte Jorginho fest, dass ein ehemaliger Klassenkamerad in seiner neuen fußballerischen Heimat wohnt. „Als ich auf Facebook als Neuzugang angekündigt wurde, hat er mich sofort kontaktiert. Wir haben zusammen die Schule besucht, bis er als Zwölfjähriger nach Luxemburg gezogen ist. In Differdingen haben wir uns wiedergefunden.“

Dieser Freund und die vielen portugiesischen Einwohner Differdingens machten die Eingewöhnung für Jorginho fast zum Kinderspiel. Aber auch innerhalb der Mannschaft wird Portugiesisch gesprochen. Zu der Armada aus Portugal gehören neben Jorginho auch Stürmer Diogo Lamas, Verteidiger Martim Fonseca, die beiden Mittelfeldspieler Manuel Pami und Ulisses Oliveira sowie fast der komplette Trainerstab um Chefcoach Pedro Resende. „Es war nicht einfach, zum ersten Mal nicht in der Nähe meiner Familie und Freunde zu sein. Aber es war nicht so hart, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich habe meinen Platz sehr schnell gefunden.“

Und auch auf dem Rasen brauchte er nicht lange, um Fuß zu fassen. Nachdem Jorginho in den beiden Conference-League-Spielen gegen NK Maribor noch auf der Bank Platz nehmen musste, traf er im zweiten Meisterschaftsspiel gegen den Racing. „Auf der Bank zu sitzen war für mich keine Enttäuschung, sondern ein Grund, noch härter an mir zu arbeiten.“

Derzeit steht sein Torkonto bei sechs Treffern. Dreimal traf er vom Punkt. Trainer Resende schenkte dem Neuzugang das Vertrauen in dieser Disziplin und wurde nicht enttäuscht. „Die ersten beiden Schützen fielen aus. Ich habe den Trainer gefragt, ob ich schießen soll. Er hat mir die Chance gegeben und ich habe getroffen. Ich bin ein Spieler, der gerne Verantwortung übernimmt, deshalb liegt es mir, Elfmeter zu schießen“, sagt Jorginho.

Der kleine Portugiese blickt mit viel Stolz auf seine ersten Monate in Luxemburg zurück und will am Sonntag gegen Hesperingen den nächsten Schritt mit Déifferdeng 03 machen: „Es ist eine Mischung aus vielen Dingen, die uns erfolgreich macht. Unser Torhüter hält alles, wir haben sehr viel Qualität, werden sehr gut vom Trainer eingestellt und kassieren nicht viele Gegentore. Gegen Hesperingen werden wir versuchen, zu gewinnen. Es ist ein starker Gegner, aber ich bin selbstbewusst und habe keine Angst. Es ist die Art von Duellen, die man als Fußballer spielen will.“