Mit all seiner Erfahrung fällt es Manuel Peixoto nicht besonders schwer, vor dem wichtigsten Spiel des Jahres ruhig zu bleiben. „Nein, Druck verspüre ich nicht“, sagt der 66-jährige Coach der UN Käerjeng. „Auch in der Mannschaft habe ich das nicht gespürt. Seit dem Spiel gegen Monnerich (2:2), bei dem das Ergebnis doch eine große Enttäuschung war, reiten wir auf einer positiven Welle.“ 

Auf das Remis gegen Monnerich folgten zwei Siege: Gegen Rosport gewann das Team 2:1, in Wiltz war man mit 3:2 erfolgreich. Die beiden letzten Siege waren der Grundstein dafür, dass Käerjeng überhaupt in der Relegation antreten darf. Denn davor hatte die Mannschaft doch einige herbe Rückschläge verkraften müssen: Gegen Schlusslicht Ettelbrück gab es ein 0:3, gegen Differdingen ein 0:8, gegen Hesperingen ein 0:6 und in Düdelingen ein 0:4. 

„Ich ziehe meinen Hut vor der Mannschaft“, erklärt Peixoto. „Die Mannschaft musste außergewöhnliche Niederlagen verkraften. Sie haben sich aber gegen diese negative Phase gewehrt. Wir schießen wieder Tore, wir gewinnen wieder Spiele. Das hilft natürlich auch für die Moral.“ Peixoto, der erst Mitte März das Amt des UNK-Trainers übernahm, weiß um die Wichtigkeit des Relegationsspiels. „Hier zählt nur das Ergebnis und überhaupt nicht der Inhalt. In einem Wettbewerb, der länger geht, kommt es auch drauf an, wie sich das Team entwickelt. Hier nicht – es geht einfach darum, in 90 Minuten oder länger das beste Ergebnis herauszuholen.“ 

Die Favoritenrolle schiebt der Bettemburger Coach gerne dem BGL-Ligisten zu. „Es ist ja logisch, dass der höherklassige Verein in einer Relegation Favorit ist“, sagt Olivier Baudry. „Das sage ich meiner Mannschaft auch so. Wenn es Druck gibt, dann hat Käerjeng ihn.“ 

Selbst hat Baudry bereits zwei Relegationsspiele in Belgien mitgemacht – eines hat er gewonnen, eins verloren. „Ich kann aus der Erfahrung sagen: ‚Un match de barrage ça se gagne’“, gibt er die Marschroute vor. Doch so ganz in Topform ist seine Mannschaft nicht: Die letzten drei Spiele gewann man nicht. „Wir hatten eine schwierige Periode, mit einigen Verletzten. Doch wir haben alles getan, um dieses Ziel Relegation zu erreichen.“

Neben den Langzeitverletzten muss Baudry vor allem auf Stammkeeper Enzo Esposito verzichten, der im letzten Spiel wegen einer Notbremse die Rote Karte sah. Zwischen die Pfosten rückt Maikel Antunes, der in dieser Saison kein einziges Spiel gemacht hat, im Vorjahr aber 19. „Er bekommt nun sein Spiel, ich denke, zum bestmöglichen Zeitpunkt.“ 

Für Bettemburg wäre es doch „un très grand exploit“ (Baudry), aufzusteigen. Zuletzt ist der Klub 1972/73 in der höchsten Liga aufgelaufen. Danach ging es eher bergab: In der Saison 2017/18 spielte der Klub sogar noch in der 2. Division. Ein rascher Aufstieg in die höchste Spielklasse, das wirft auch Fragen im Klub auf. „Wir haben intern darüber gesprochen, ob wir überhaupt bereit sind für die BGL Ligue“, verrät Baudry. „Aber Sie können sich sicher sein: Wenn wir aufsteigen, werden wir alles dafür tun, um uns der BGL Ligue anzunehmen.“