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Progrès NiederkornAls bei Omar Natami eine achtmonatige Last abfiel

Progrès Niederkorn / Als bei Omar Natami eine achtmonatige Last abfiel
Omar Natami (M.) hat bei seinen Stationen im Norden Europas Eigenständigkeit gelernt Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Im November 2022 hatte Omar Natami sein letztes Pflichtspiel bestritten – bevor er sich am vergangenen Donnerstag mit einem Treffer in der Conference League zurückmeldete. Wie der Niederkorner Offensivspieler bei den Gelb-Schwarzen gelandet ist und wie es ihm im hohen Norden ergangen ist, erzählt er im Gespräch.

Für Omar Natami gab es von Kindesbeinen an nur ein Ziel: Fußballprofi zu werden. Sein Vater, ein Torwart, spielte damals in der Heimat Italien und Marokko. Arezzo, der Verein, der im Sommer in die Serie C aufgestiegen ist, war der erste Klub des 24-Jährigen. 2015 wanderte er dann mit der Familie nach Luxemburg aus. Weil ihm die Atmosphäre beim Racing damals nicht gefiel, entschied Natami sich für die Akademie des F91. 

Die Düdelinger liehen ihn später an Mondorf und die Jeunesse aus – gaben ihm aber auch 2019 die Chance, während der Gruppenphase der Europa League neun Minuten internationale Luft zu schnuppern. Was ihn eigentlich nur noch mehr beflügelte. „2021 hat mir mein Agent dann erstmals von Jammerbugt erzählt.“ Dessen Freundschaft zum Sportdirektor hat nach Natami noch weiteren Luxemburgern die Türen ins Profigeschäft geöffnet. „Ich habe meine Chance ergriffen. Es war immer mein Traum.“ Der dänische Zweitligist testete den damaligen Strassener während zwei Wochen. Mit Diogo Pimtenel, Farid Ikene und Yan Bouché holten die Dänen später noch zusätzliche Bekannte ins Boot. 

Reifer geworden

Dort angekommen, wurde Natami aber schnell von der Wirklichkeit eingeholt: „Die beiden ersten Monaten waren schwer. Ich habe immer bei meinen Eltern gelebt. Da habe ich lernen müssen, Verantwortung für mich selbst zu übernehmen.“ Vom Kochen bis hin zur Einhaltung eines geregelten Alltags: „Es war wirklich alles neu. Aber das ist eine wichtige Etappe in meinem Leben gewesen.“ Die ihm auch heute noch hilft, wie er berichtet: „Ich bin erwachsener geworden. Ich habe meinen Körper besser kennengelernt und weiß jetzt, was ich zum Beispiel zu welchem Zeitpunkt essen soll.“

Es war nicht unbedingt seine eigene Entscheidung, dass die Zeiten in Dänemark endeten: „Der Präsident ging weg, es war eine komplizierte Situation.“ Bei J-Södra IF findet er in der zweiten Liga zwar einen neuen Arbeitgeber, doch nach nur sechs Monaten ist das Abenteuer schnell vorbei. Dem Verein fehlten die finanziellen Mittel. „Deshalb wollte ich dann nach Luxemburg zurück. Hier habe ich die Möglichkeit, Europapokal-Spiele zu bestreiten. An meinem eigentlichen Ziel ändert sich nichts. Ich will zurück ins Profigeschäft.“ Neben Niederkorn gab es andere Angebote aus Luxemburg. „Tim Hall und Marvin Martins haben mir berichtet, dass hier alles optimal läuft.“

Für ihn gilt das auch. Schon bei seinem ersten Einsatz gelang ihm ein internationaler Treffer gegen den SC Gjilani. Ein Moment, den er so schnell nicht vergessen wird. „Mein letztes Pflichtspiel hatte ich vor acht Monaten. Ich habe in dieser ganzen Zeit versucht, in Form zu bleiben. Ich hatte einen Privattrainer engagiert. Mental war es schwer, zu sehen, wie die Kollegen spielen durften …“ Sein Treffer war Balsam für die Seele. Nun träumen Natami und Co. davon, im Kosovo nachzulegen.