Zwei Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft in Russland kommt Senegal nach Luxemburg, um seine Form zu testen. Im Stade Josy Barthel (heute, 20.00 Uhr) will die Mannschaft von Luc Holtz zeigen, dass sie gegen diesen physisch starken Gegner mithalten kann. Doch an allererster Stelle soll diesmal wieder die defensive Absicherung stehen. Die Voraussetzungen könnten nach den Ausfällen der beiden Defensivmänner Maxime Chanot und Chris Philipps jedoch besser sein. Bei den «Löwen von Teranga» wird Liverpool-Star Sadio Mané nach dem Champions-League-Finale noch geschont.
Die Euphorie um die senegalesische Mannschaft ist derzeit riesig. Zum zweiten Mal nach 2002 nimmt das westafrikanische Land an einer Weltmeisterschaft teil. Damit der Geist von damals auf die heutige Mannschaft übertragen wird, stehen drei Ex-Nationalspieler an der Spitze der Nationalmannschaft. Aliou Cissé (Nationaltrainer), Omar Daf (Assistenztrainer) und Tony Silva (Torwarttrainer) haben Legendenstatus im Senegal, nachdem sie 2002 bis ins Viertelfinale vorstießen. «Wir haben damals nicht nur für unser Land gespielt, sondern für ganz Afrika. Wir waren auf einer Mission», sagte Silva kürzlich in einem Interview gegenüber der französischen Tageszeitung Vosges Matin.
Die Mission beginnt heute in Luxemburg mit dem Testspiel gegen die «Roten Löwen». Nicht auf dem Platz stehen wird Sadio Mané. Der Flügelspieler des FC Liverpool wird zwar in Luxemburg präsent sein, aber erst nach der Partie ins Training einsteigen. Nationaltrainer Aliou Cissé verordnete Mané eine längere Pause nach dem aufreibenden Champions-League-Finale gegen Real Madrid am vergangenen Samstag in Kiew. In seiner Abwesenheit will sich Ismaila Sarr beweisen. Der ehemalige Teamkollege von Chris Philipps und Vincent Thill beim FC Metz zählt zu den größten Talenten der Ligue 1. Im vergangenen Sommer wechselte der 20-Jährige für 17 Millionen Euro von den Lothringern zum Stade Rennes und kam in dieser Saison für die Bretonen auf 24 Einsätze (5 Tore, 5 Vorlagen).
Die Senegalesen, die gestern aus ihrem Trainingslager im französischen Vittel nach Luxemburg gereist sind, wollen gegen Luxemburg die Vorbereitungsphase auf Russland mit einem klaren Erfolgserlebnis starten.
Video-Analyst
«Ja, ja, wir werden immer professioneller», sagte Luc Holtz gestern Abend nach dem Abschlusstraining in Lipperscheid. Grund für seine sichtliche Zufriedenheit war Samir Chamma. Der 41-jährige Franzose ist seit kurzem Video-Analyst der Nationalmannschaft. Seit 2012 arbeitet er in gleicher Funktion beim französischen Zweitligisten AS Nancy. Chamma begleitete das Training gestern mit der Kamera. In den Länderspielen gegen Senegal und Georgien wird Chamma in der Halbzeitpause Holtz eine Analyse präsentieren. Neben dem Video-Analysten wurden die FLF-Kicker gestern auch von Mentaltrainerin Marie Lanners betreut. del
Vier Gegentore gegen Österreich
Dagegen wollen sich die «Roten Löwen» wehren. Nachdem das Team von Nationaltrainer Luc Holtz im letzten Länderspiel gegen Österreich vier Gegentore kassierte und sich auch beim 1:0-Sieg gegen Malta im März einige individuelle eingeschlichen hatten, soll heute wieder die Defensivarbeit im Vordergrund stehen. «Wir wollen den explosiven und athletischen Senegalesen keinen Raum lassen.
Sie dürfen kein Tempo aufnehmen und wir müssen aufpassen, dass wir nicht leichtfertig den Ballbesitz hergeben», so Holtz. Nichtsdestotrotz könnte der Auswahltrainer ein neues taktisches Experiment wagen. Nachdem gegen Österreich und Malta eine Dreier-Abwehrkette zum Einsatz kam (3-5-2 und 3-4-3), könnte Luxemburg gegen die Westafrikaner wieder mit einer Viererkette und dem bisher noch nicht getesteten 4-3-3-System auflaufen (siehe Grafik). Im Tor wird heute Anthony Moris stehen. Ob Ralph Schon gegen Georgien am Dienstag seine Chance erhalten wird, wollte Holtz gestern noch nicht preisgeben. Nicht dabei sind bekanntlich die nicht freigestellten Stammspieler Maxime Chanot und Chris Philipps .
Eine Probe für die im September beginnende Nations League sind die Vergleiche gegen Senegal und Georgien jedoch nicht. «Im Hinblick auf die Spiele gegen Moldawien und San Marino können wir diesmal nicht sehr viel lernen. Aber für das Duell gegen Weißrussland sind solche Vergleiche sinnvoll», erklärte Holtz.
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