Headlines

Analyse des Nations-League-DoppelspieltagsEndlich ergebnisorientiert

Analyse des Nations-League-Doppelspieltags / Endlich ergebnisorientiert
Zwei Gewinner des Doppelspieltags: Mathias Olesen (l.) und Dirk Carlson Foto: Editpress/Gerry Schmit

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mit sechs Punkten im Gepäck kehrte die FLF-Auswahl am Mittwoch von ihrer Nations-League-Tournee zurück. Eine Tageblatt-Analyse der Siege gegen Litauen (2:0) und die Färöer Inseln (1:0).

Fakt des Tages

Drei offizielle Spiele hintereinander auswärts gewann Luxemburg zuletzt … nie. Auch wenn es in der Nations-League-Gruppe nur gegen Litauen und die Färöer Inseln ging und in der WM-Qualifikation gegen Aserbaidschan (3:1-Sieg am 11.11.2021), ist dies ein erwähnenswerter Fakt. Es verdeutlicht nämlich auch, dass Luxemburg seiner Favoritenrolle in der Fremde mittlerweile gerecht werden kann und einen gewissen Druck aushält.

Die Gewinner

Die meisten Punkte bei Nationaltrainer Luc Holtz sammelte Mathias Olesen. Der Jungprofi des 1. FC Köln war in beiden Partien spielentscheidend. Gegen Litauen wurde er eingewechselt, lieferte eine Vorlage, brachte sich intelligent ins Spiel ein und half, den Sieg über die Distanz zu bringen. Gegen die Färöer Inseln „holte“ er zwei Platzverweise heraus. Einmal wurde an ihm eine Notbremse begangen und beim zweiten Mal bekam er einen Ellbogencheck verpasst. Zwar gehörte dies nicht zum Matchplan des 21-Jährigen, aber es war ein mitentscheidender Faktor für den 1:0-Erfolg auf der Insel. Der zweite Gewinner ist Dirk Carlson. Der Linksverteidiger, der in der Nationalmannschaft meistens in der Innenverteidigung eingesetzt wird, lieferte zwei fast fehlerlose und vor allem sehr konzentrationsstarke Leistungen ab. Das ist erwähnenswert, da der Profi von Erzgebirge Aue in der Vergangenheit immer mal wieder für einen Aussetzer gut war, weil er überhastet agierte. Diesmal war er die Ruhe selbst. Kann Carlson dieses Niveau auf Dauer halten, kann er den nächsten Schritt in seiner Karriere machen.

Die Verlierer

Einen richtigen Verlierer gab es diesmal nicht. Insgesamt ragten nur wenige Spieler heraus, da Luxemburg vor allem als Kollektiv stark war.

Die drei Chefs

Jede Mannschaft braucht Führungsspieler und Luxemburg hat gleich mehrere von diesem Format. Christopher Martins übernahm die Kapitänsbinde des verletzten Laurent Jans. Und es besteht kein Zweifel: „Kiki“ ist dieser Aufgabe gewachsen. Der Mittelfeldspieler von Spartak Moskau ist wohl der wichtigste Spieler auf dem Platz. Im Spielaufbau lässt er sich in die Abwehr zurückfallen und ist die erste Anspielstation, wenn es nach vorne gehen soll; in den Duellen ist er reaktionsschnell und konsequent und im Positionsspiel macht ihm auch keiner etwas vor. In der Offensive ist Danel Sinani der Chef. Der England-Profi lässt sich zurückfallen, hilft beim Spielaufbau und ist im Strafraum präsent, wenn es brennt. Zwei Tore gegen Litauen und einige gefährliche Aktionen gegen die Färöer Inseln gehen auf sein Konto. Der dritte Boss im Bunde ist Maxime Chanot. Der US-Boy stand zuletzt öfter mal bei selbsternannten Experten in der Kritik, bewies aber in den beiden Spielen erneut, dass die FLF-Abwehr auf seine Erfahrung und Coolness angewiesen ist.

Die spielerische Leistung

Die „Roten Löwen“ sahen schon mal schöner aus. Das liegt nicht an den neuen und gewöhnungsbedürftigen Trikots, sondern daran, dass viele Spieler ihre wilde Phase hinter sich haben und jetzt wie Männer auf dem Platz agieren. Das heißt im Klartext: schönes Spielen ja, aber nur, wenn am Ende auch das Ergebnis stimmt. Viele Spieler haben auch in Erinnerung, dass nach berauschenden Momenten oft die Ernüchterung auf dem Fuß folgte. Wer erinnert sich nicht an die Spiele gegen die Ukraine? Der Gegner wurde teilweise an die Wand gespielt, aber am Ende stand Luxemburg mit leeren Händen da. Solche Momente wollen die meisten Spieler nicht mehr erleben und sie haben auch in ihren Profivereinen die Werkzeuge bekommen, um erfolgreich und effizient zu sein. Trotzdem war Luxemburg in den Duellen gegen Litauen und die Färöer Inseln überlegen, hatte die besseren Chancen und ging deshalb auch als verdienter Sieger vom Platz. Die FLF-Auswahl ließ zudem nur wenige konkrete Chancen des Gegners zu, auch weil Ballverluste vermieden wurden, die in der Vergangenheit oft durch Schönspielerei entstanden. Lars Gerson resümierte die Einstellung der Mannschaft nach dem Litauen-Sieg am treffendsten: „Wir haben wie Erwachsene gespielt.“

So geht es weiter

Der FLF-Tross kehrte am Mittwoch nach Luxemburg zurück. Nach zweieinhalb Stunden Flug landete die Mannschaft um 16.45 Uhr auf Findel und fuhr danach zurück ins Mannschaftshotel in Lipperscheid. In den nächsten Tagen stehen vor allem Erholung und regenerative Einheiten auf dem Programm. Am Freitag findet das Abschlusstraining vor der Partie gegen die Türkei (Samstag, 20.45 Uhr, im Stade de Luxembourg) statt. Das vierte Nations-League-Spiel der Gruppe 1 der Division C wird am Dienstag auf Kockelscheuer gegen die Färöer Inseln ausgetragen (20.45 Uhr).

Chef der Offensivabteilung: Danel Sinani (l.)
Chef der Offensivabteilung: Danel Sinani (l.) Foto: Mélanie Maps/sportspress.lu