Wir springen zurück in die Saison 2019/20. Die Union Titus Petingen überrascht die Liga und wird Herbstmeister. Neben Artur Abreu (neun Tore) und Eddire Mokrani (acht Treffer) ist Jordy Soladio mit seinen sechs Treffern einer der offensiven Erfolgsgaranten der Mannschaft des damaligen Trainers Carlos Fangueiro. Am Ende dieser abgebrochenen Saison wird sein Vertrag trotzdem nicht verlängert. Der Belgo-Kongolese wird nach Rosport ausgeliehen und schlägt dort sofort ein wie eine Bombe. Am Sonntag beim 3:0-Sieg der Victoria gegen Petingen zeigte er seinem alten Klub mit zwei Toren, aus welchem Holz er geschnitzt ist. „Meinen Vertrag nicht zu verlängern war ein Fehler der damaligen sportlichen Führung des Vereins. Die Person, die dies entschieden hat, ist heute nicht mehr da, aber der Verein hat diese Entscheidung sicherlich bereut. Ich war froh, am Sonntag Revanche nehmen zu können. Auch weil Petingen uns aus dem Pokal geschmissen hat“, sagt Soladio.
Der Wechsel hat sich für den sehr kräftigen Stürmer gelohnt. Vergangene Saison erzielte er in acht Spielen sechs Tore und fiel danach die komplette Saison wegen einer Knieverletzung aus. In der laufenden Saison stehen bereits 13 Tore auf seinem Konto – mehr als bei jedem anderen Stürmer der BGL Ligue. „Mein Ziel ist es, auf dem ersten Platz zu bleiben und so viele Tore wie möglich zu erzielen“, sagt der 23-Jährige.
Doch die Anfänge waren schwer. Rosport startete sehr inkonstant in die Saison. Die 0:1-Niederlage gegen Underdog RM Hamm Benfica löste dann eine Reaktion bei der Mannschaft aus dem Osten Luxemburgs aus. „Wir haben uns zusammengesetzt und die Dinge angesprochen, die nicht richtig laufen. Seitdem unternehmen wir auch mehr untereinander und der Zusammenhalt ist besser geworden“, erklärt der Stürmer. Nach der Schlappe gegen RMHB folgten fünf Siege und ein wahres Offensivfeuerwerk. Die Elf von Marc Thomé traf in den vergangenen sechs Partien 17-mal ins Eckige, elfmal war Soladio der Torschütze. „Einige Spieler haben zu Beginn der Saison nicht ihre Bestform abgerufen – ich war einer davon. Die Gespräche mit meinem Berater Andy Makanza sowie meinen vier Brüdern haben mir dabei geholfen, meine Form wiederzufinden. Sie alle sind immer da für mich, wenn es mal nicht so gut läuft“, sagt Soladio.
Für den Rest der Saison hat der Stürmer nun zwei Ziele. Rosport steht derzeit auf Platz sieben und hat nur vier Punkte Rückstand auf den vierten Platz. „Wir können unseren Blick nach oben richten. Ich will mit meinen Teamkollegen zeigen, dass die Victoria kein kleiner Klub mehr ist. Viele Leute haben uns unterschätzt. Es wäre eine schöne Belohnung für uns, vorne mitspielen zu können“, sagt Soladio, der mit vielen Toren einem großen Wunsch näher kommen will. „Mein Traum ist, eines Tages für die Demokratische Republik Kongo zu spielen. Ich hätte das Zeug, dort mithalten zu können, allerdings wird die BGL Ligue oft unterschätzt. Ich muss wohl in eine bessere Liga wechseln, um diesem Ziel näher zu kommen – aber das ist eh mein Ziel. Mit der Zeit werde ich diesem Traum näher kommen. Ich muss nur mit den Füßen sprechen“, so der 27-Jährige abschließend.
Steckbrief
Name: Jordy Soladio
Geboren am: 12.2.1998
Nationalität: Belgier und Kongolese
Position: Mittelstürmer
Bisherige Vereine: Kortenberg, OH Louvain, RC Malines, Dessel Sport (alle B), UT Petingen, Victoria Rosport
Leistungsdaten 2021/22: 14 Spiele, 13 Tore, drei Vorlagen
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