Im Freizeit-, Kultur- und Sportbereich gilt bald die 2G-Regel. Freizeitsportler (und Zuschauer) über 19 Jahre dürfen dann nur noch mit einem Impf- oder Genesenennachweis in die Halle oder auf den Freiplatz. Profisportler dürfen noch unter den 3G-Regeln trainieren. Gut möglich, dass einige sportliche Impfgegner an diesem Wochenende das letzte Spiel ihrer Karriere bestreiten werden.
Beim FC Déifferdeng 03 sind die Sorgenfalten groß. Wie das Tageblatt bereits berichtete, sind 14 der insgesamt 27 Kaderspieler derzeit nicht geimpft. Darunter befinden sich zwei prominente Beispiele, die sich bisher – teils auch öffentlich – gegen eine Impfung ausgesprochen haben.
D03-Präsident Fabrizio Bei hat seinen Spielern bis Sonntag eine Deadline gegeben. „Bis dann wollen wir wissen, wie sie sich entschieden haben. Ich gehe davon aus, dass einige einlenken werden. Wir haben in den vergangenen Tagen noch einmal das Gespräch gesucht und sie auf den Ernst der Lage aufmerksam gemacht.“
Über die weiteren Konsequenzen hat sich Bei noch keine konkreten Gedanken gemacht und will erst einmal abwarten, wie seine Spieler reagieren. „Ob wir Verträge einfach so auflösen können, muss ich mit unserem Juristen klären. Ich hoffe, dass es nicht so weit kommen wird“, sagt Bei und denkt bereits an die Zukunft: „Wenn wir 13 Spieler verlieren, dann bekommen halt die Junioren ihre Chance, sich zu beweisen.“
Für den Sportjuristen Marc Theisen ist die Situation relativ klar. „Die Auflösung des Vertrages ist relativ unkompliziert im Sportbereich. Der Vorstand, also der Arbeitgeber, kann vorgeben, dass die Spieler geimpft sein müssen, um spielen zu dürfen. Wenn sie nicht spielen, können sie die erforderte berufliche Leistung nicht bringen und daher auch den Vertrag nicht erfüllen.“
In Mondorf ist die Situation ähnlich, allerdings verfügen die Badstädter über einen deutlich größeren Kader als die Differdinger. Derzeit sind zehn der 33 Spieler nicht (komplett) geimpft und vier genesen. „Drei bis vier Spieler sind kategorisch dagegen. Dabei gibt es bei uns ein warnendes Beispiel. Einer unserer fittesten Spieler ist unter den Genesenen. Seit Wochen schleppt er sich nur noch über den Platz. Ich rede schon seit Monaten auf die Mannschaft ein. Falls dann einige nicht mehr spielen können, weil sie sich nicht impfen lassen, bin ich sicher, dass wir trotzdem elf fähige Fußballer auf den Platz stellen können“, sagt USM-Trainer Arno Bonvini.
Karenzzeit für den Sport?
Am Freitagmorgen fand eine weitere Videokonferenz zwischen dem Sportministerium und den nationalen Verbänden statt. Eine Lösung wurde nicht gefunden. Die Verbände forderten eine Karenzzeit für den Sport, wozu es aber voraussichtlich nicht kommen wird.
„Jusqu’à nouvel ordre, la journée prévue pour le weekend du 11/12 décembre reste donc au programme“, schrieb beispielsweise die FLF in einer E-Mail an ihre Vereine. Dahinter steckt jedoch ein großes Aber. Am Freitag sickerte nämlich durch, dass das Gesetzesprojekt nächste Woche nicht gestimmt werden könnte. Falls dies doch passiert, wird die FLF – und wohl auch die anderen Verbände – den Spieltag vom 11. und 12. Dezember absagen. „Man muss den Sportlern auch eine Chance geben. Ich weiß, dass die Regierung derzeit größere Probleme als den Sport hat, aber wir haben nun einmal auch Probleme“, sagt FLF-Generalsekretär Joël Wolff.
Eine Absage käme auch D03-Präsident Fabrizio Bei entgegen: „Ich hoffe, dass die FLF den ersten betroffenen Spieltag verlegen wird. Es wäre ungerecht, wenn man uns so bestrafen würde.“
Fest steht trotzdem: Wer sich in den nächsten Wochen aus Überzeugung nicht impfen lassen will, der wird es wohl auch 2022 nicht tun. Derzeit scheint es unvorstellbar zu sein, dass bis Sommer die 2G-Regel aufgehoben wird. Das Karriereende könnte deshalb für einige Akteure bereits an diesem Wochenende bevorstehen.
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