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Am Rande

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(dpa)

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Seltsam ruhig ist es in letzter Zeit geworden, aber da war doch noch was! Richtig, am Samstag kommt es endlich zum Duell der sogenannten Skandalboxer David Haye und Dereck Chisora.

Beide schlagen sich bekanntlich unter Luxemburger Lizenz die Köpfe ein, was vor einigen Wochen doch für eine anständige Polemik sorgte. Auf die fiel sogar Sportminister Romain Schneider herein, als er sich genötigt sah, dem Luxemburger Boxverband die alljährlichen Zuwendungen des Ministeriums (sage und schreibe gut 3.000 Euro) zu streichen.

Philip Michel pmichel@tageblatt.lu

Einem guten Zahltag im Boxsport stand noch nie etwas im Weg, kein Politiker, keine Suspendierungen, keine Regeln und schon gar keine Moralapostel. Zudem ist das Interesse am Kampf in England auch und vor allem durch das von Chisora und Haye veranstaltete Tohuwabohu riesig. 30.000 Zuschauer werden im Stadion des Fußball-Traditionsvereins West Ham United, passend zum Boxkampf auch „The Hammers“ bzw. „The Steelers“ genannt, erwartet.

„Dr. Steelhammer“ ist übrigens der Kampfname von Wladimir Klitschko. Der langweilte das Publikum am vergangenen Samstag mit seinem Match gegen einen gewissen Tony Thompson ganz schrecklich, wobei es natürlich nicht seine Schuld ist, dass es offenbar keine ebenbürtigen Gegner für die Boxbrüder aus der Ukraine gibt. Da verspricht das Duell Haye gegen Chisora doch eine ganz andere Qualität, zumindest dürfte es weitaus spannender werden als ein Klitschko-Kampf.

Begleiterscheinungen

Dass momentan zumindest in Luxemburg niemand über Haye und Chisora spricht, liegt wohl in erster Linie an der Tour de France, die seit zehn Tagen alle anderen Sportnachrichten in den Hintergrund drängt.

Wobei es bis jetzt doch erschreckend selten um Sport, sondern viel öfter um seine Begleiterscheinungen ging. Doping, Wechselgerüchte und vor allem die Person Flavio Becca standen im Mittelpunkt so mancher Berichterstattung. Der Mäzen scheint von dem einen oder anderen regelrecht zum Abschuss freigegeben worden zu sein. Von Leuten, die sich im vergangenen Jahr noch in Beccas Licht sonnten. Bevor dieser mit Leopard S.A. 7,6 Millionen Euro Verlust machte, bevor der sportliche Erfolg ausblieb und bevor über ihn dunkle Wolken in Form von Hausdurchsuchungen und dem Dossier Liwingen/Wickringen aufzogen.

Gestern wurde im Übrigen in der „Chamber“ dem „Sportlycée“ endlich eine gesetzliche Basis gegeben. Seit Jahren ist die Sportschule im INS bzw. die ihm vorangegangenen Sportklassen im „Lycée Aline Mayrisch“ ein wesentliches Puzzlestück zum Aufschwung des Luxemburger Spitzensports. Wahrlich kein Stoff für Polemiken à la Chisora-Haye oder Becca. Aber durchaus auch mal eine Reportage wert.