Aus einer Zeitungsecke wurde jedoch nicht die Nachricht an sich kommentiert, sondern der Überbringer beschimpft. Der Kommentator der Wochenzeitschrift Woxx (um die handelt es sich in diesem spezifischen Fall) vergaß dabei auch gleich die elementarste Regel des Journalismus, nämlich das Checken der Daten.
" class="infobox_img" />Claude Molinaro cmolinaro@tageblatt.lu
Der Schreiber beschuldigte das Tageblatt, in dieser Sache gelogen zu haben. In seinem Artikel „Sus aux Sarrasins?“ der Woxx-Ausgabe vom 16. August 2012 schrieb er von einem „canular de trou d’été “. Laut „Le petit Robert“ ist ein „canular“ eine „fausse nouvelle“, eine Falschmeldung.
Zur Information: Die Nachricht, die aus der ausländischen Presse stammte, wurde von zwei Quellen bestätigt. Ein einziger Anruf in Katar hätte genügt, um sich davon zu überzeugen, aber wahrscheinlich erlaubt die Chefredaktion der Woxx keine Auslandsgespräche während der Arbeitszeit.
Es wird noch besser: „C’est un peu ce qu’on pouvait lire entre les lignes du très populiste article de ce quotidien qui se dit toujours de gauche, mais qui trop souvent n’hésite pas à se laisser tomber au niveau de la presse de caniveau. Ce faisant, ils encouragent les pires éléments de notre société, (…) qui, (…), dispersent leur haine de l’islam sous le couvert de la défense des „racines judéo-chrétiennes“. Anders ausgedrückt, das Tageblatt ist jetzt ein rechtspopulistisches Blatt.
Im Dunkeln lässt sich gut munkeln
Neben seinen Pseudoargumenten zeigt der Woxx-Journalist auch die typische Gutmenschen-Attitüde der luxemburgischen Links-Intellektuellen. Die katholische Kirche darf man als Linker in Luxemburg so arg beschimpfen, wie man will. Man kann sicher sein, das gesamte rot-grün-blaue Spektrum spendet Beifall. Das kleinste Wort jedoch gegen Juden oder Muslime, und man ist ein Rechtspopulist. In der Palästina-Frage zeigt sich diese Hypokrisie ja bei jedem gegenüber Israel kritischen Artikel. Hätte das Tageblatt die Information einfach ignorieren sollen, getreu dem Motto „was unserem Weltbild nicht in den Kram passt, das darf nicht sein, also wird es totgeschwiegen“? Natürlich trifft ein Journalist jeden Tag Entscheidungen darüber, über was er berichten soll und über was nicht. Unserer Zeitung vorzuwerfen, sie hätte mit dem besagten Artikel die übelsten Elemente unserer Gesellschaft bedient, ist schon starker Tobak.
Der Kern der Sache ist für uns die Situation der Glaubensgemeinschaften in unserem Land. Die Position des Tageblatt ist in dieser Frage die gleiche, egal um welche Religion es sich handelt. Unsere Zeitung sieht es als elementar an, ihre Leserschaft darüber zu informieren, wie die Religionsgemeinschaften ihren Einfluss hierzulande ausbauen wollen.
Dass wir dafür sind, dass der Staat die Konventionen mit den Kirchen abschafft, dürfte bekannt sein. Daraus würde sich notgedrungenerweise ergeben, dass sich die Glaubensgemeinschaften selbst um ihre Finanzeinkünfte kümmern müssten. Eine berechtigte Sorge in dieser Hinsicht ist die, dass man nicht weiß, aus welcher Quelle das Geld stammt. Und hier kommt die Presse ins Spiel. Ihre Aufgabe ist es, zu informieren: Transparenz der Transparenz wegen, denn bekanntlich lässt es sich nur im Dunkeln gut munkeln.
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