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Intolerant und realitätsfremd

Intolerant und realitätsfremd
(AFP)

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Am Sonntag zeigte sich in Frankreich die hässliche Fratze der Intoleranz. Die unter dem grotesken Motto "manif pour tous" organisierte Großdemonstration – die sich deutlich gegen die gleichen Rechte für Homosexuelle wendete – umfasste Teile der „Droite“ und der extrem Rechten.

Doch die Kundgebung der Erzkonservativen und Ultra-Religiösen kann keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass im Hexagon eine klare Mehrheit der Bürger dem Votum der Homoehe, einem wichtigen gesellschaftspolitischen Wahlversprechen des französischen Präsidenten François Hollande, zustimmt. Die inakzeptablen verbalen Ausschreitungen (die bis zu einem wahnwitzigen Vergleich zwischen Hollande und Hitler reichten) und die mehr oder weniger gut kaschierte Homophobie der Organisatoren sorgen zwar für mediale Aufmerksamkeit, doch sie sind alles andere als ein sinnvoller und demokratischer Beitrag zur öffentlichen Debatte.

Zudem wird das Gesetzesprojekt nicht nur von den linken Kräften im Land unterstützt. Auch so manche rechtsgerichtete Franzosen distanzieren sich von den Kritikern der Homoehe.

Denn Letztere ist eigentlich nichts weiter als eine längst überfällige Anpassung der Gesetzestexte an die in einer modernen, offenen und toleranten Gesellschaft bestehenden Realitäten. Und eine solche Anpassung ist unausweichlich und richtig.