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Der Waffenlobby an den Kragen

Der Waffenlobby an den Kragen
(dpa)

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Eine zweite Amtszeit kann so befreiend sein. Kein ständiges Schielen auf die nächsten Wahlen. Keine faulen Kompromisse mehr bei jeder politischen Nichtigkeit, über die abgestimmt werden muss.

Kein ständiges Kleinklein, das jegliche ernst gemeinte politische Agenda verhindert und zu einer rückgratlosen «Realpolitik» führt: Ja, eine zweite Amtszeit kann so schön sein, wenn man die Feigheit der ersten Amtszeit über Bord wirft, sich auch mal an heiße Eisen wagt und eine – im politischen Sinn – blutige Nase riskiert. Sei dies, um sich in der Geschichtsschreibung zu verewigen oder dem eher idealistischen Flügel seiner Partei eine kleine Freude zu bereiten. Ein bisschen Träumen sei erlaubt.

So dürfte sich auch US-Präsident Barack Obama fühlen, der sich an solch ein heißes Eisen wagt. Er hat gestern einen umfangreichen Maßnahmenkatalog gegen die weit verbreitete Waffengewalt im Land vorgelegt. Während einige vom Kongress gebilligt werden müssen, kann Obama andere per Verordnung umsetzen. Was letztlich davon in Kraft tritt, bleibt angesichts der stark polarisierten amerikanisierten Politik unklar. Zudem übt die US-Waffenlobby NRA leider weiterhin einen erheblichen Einfluss aus. Dennoch: Endlich weicht ein US-Präsident nicht dem Druck der renditehungrigen Waffenfanatiker, die glauben, das Morden allein durch weitere Gewalt lösen zu können.