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Umdenken in Gefahr

Umdenken in Gefahr
(dpa-Archiv)

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In 16 der 28 EU-Staaten haben Homosexuelle das Recht, entweder den Bund der Ehe einzugehen oder ihre Partnerschaft offiziell registrieren zu lassen, in elf EU-Staaten haben gleichgeschlechtliche Paare ein Adoptionsrecht.

Diese Zahlen sind angesichts der EU-Grundrechtecharta, die ein Verbot der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts enthält, enttäuschend. Dennoch lässt sich seit den letzten zwölf Jahren eine Entwicklung hin zu einer Öffnung für Schwule und Lesben erkennen, denn seit 2001 haben 13 EU-Staaten die registrierte Partnerschaft oder die Homo-Ehe eingeführt.

Nun hätte der neue EU-Mitgliedstaat Kroatien die Chance gehabt, diese positive Entwicklung zu bestätigen. Am Sonntag wurde darüber abgestimmt, ob die Homo-Ehe verboten werden soll. Allerdings hat die homosexuellenfeindliche Propaganda der katholischen Kirche Früchte getragen. Eine deutliche Mehrheit der Kroaten hat für eine Verfassungsänderung gestimmt, welche die Homo-Ehe verbietet. Damit ein solch diskriminierender Wahlausgang keine Gültigkeit mehr hat, sollte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte endlich aktiv werden und ein Recht für gleichgeschlechtliche Paare auf Eheschließung anerkennen. Denn mit der Einschränkung der Rechte von Homosexuellen wird das hart erarbeitete gesellschaftliche Umdenken um Jahrzehnte zurückgeworfen.