Zudem ist es geradezu ein Hohn, dass Luxemburg noch immer kein gebührendes Archivgesetz besitzt. Wenigstens das könnte sich in den kommenden Monaten ändern. Das Votum eines Archivgesetzes, das die Zerstörung von wichtigen Zeitzeugnissen verhindern wird und festlegt, welche Dokumente die Verwaltungen den Nationalarchiven übergeben müssen, wird den oben genannten Platz- und Personalmangel allerdings noch weiter verschärfen.
Geradezu unverantwortlich und unvertretbar ist, dass all dies nicht neue, sondern altbekannte Probleme sind. Dennoch stellte das Archiv in den letzten Jahren keine Priorität der Politik dar, sondern wurde sogar eher stiefmütterlich behandelt.
Dabei erfüllt ein Nationalarchiv eine unersetzliche gesellschaftliche Rolle. Archivgut ist kulturell und historisch wichtig, weil es die Grundlage zur Geschichtsschreibung liefert und unsere Erinnerung in der Zukunft darstellt.
Deshalb ist es auch, über die Frage des Nationalarchivs hinaus, unerlässlich, das Archivbewusstsein und die Archivkultur in Luxemburg generell zu fördern.
(Michelle Cloos/Tageblatt.lu)
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