Die Schlachterburschen vom „Islamischen Staat“ (IS) hatten für die Freilassung des Journalisten James Foley 100 Millionen Dollar verlangt. Diese wurden nicht gezahlt, und Foley wurde auf abartige Weise umgebracht. Sicher, wäre das Geld geflossen, wäre Foley möglicherweise wieder freigekommen. Doch die 100 Millionen in den Kassen der IS hätten es der Terrorsekte erlaubt, noch mehr Kämpfer zu besolden, damit noch größere Territorien zu erobern … und ergo noch mehr Unschuldige zu ermorden.
Die weitaus meisten Opfer des IS sind syrische und irakische Zivilisten. Mit dem Freikauf eines Westlers versetzt man vermutlich den IS in die Lage, Dutzende wenn nicht gar Hunderte weitere Araber abzuschlachten. Diese Rechnung sollte man daher auch machen, wenn man die Frage „Lösegeld zahlen oder nicht?“ abzuwägen hat. Denn das Leben eines irakischen Jesiden ist keinen Cent weniger wert als das einer westlichen Geisel. Dennoch möchte man auf keinen Fall in der Haut jenes Politikers stecken, welcher die Entrichtung eines Lösegeldes verweigert und dabei genau weiß, dass er auf diese Weise das Leben eines seiner Staatsbürger verwirkt.
(Francis Wagner/Tageblatt.lu)
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