Aber die darauf folgenden Handlungen von Präsident Putin sind dennoch Ausdruck einer Missachtung internationalen Rechts und eines konsequenten Appellierens an den russischen Nationalismus – was man so auch von anderen „westlichen“ Staaten kennt, dafür aber keine Entschuldigung für die begangenen Rechtsbrüche der Konfliktparteien darstellt. Umso mehr sollte man ohne ideologische Brille auf diesen Konflikt blicken, der von allen Beteiligten systematisch dazu genutzt wird, um die politischen Verhältnisse in Europa neu zu gestalten.
Während Russland militärisch Fakten in seinem ostukrainischen Einflussbereich schaffen will, nutzen die USA und die NATO die Krise, um das transatlantische Militärbündnis neu auszurichten, seine Ressourcen weitgehend wieder gegen Moskau einzusetzen und die europäischen Partner aus ihrem militärischen Winterschlaf zu wecken. Weder das „westliche“ noch das russische Verhalten sind akzeptabel und mehr denn je Stimmen der Vernunft in beiden Lagern gefordert, die sich weder von der NATO-Aufrüstung noch von russischen Territorialgelüsten verführen lassen.
(Dhiraj Sabharwal/Tageblatt.lu)
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