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Europa muss sich vorbereiten

Europa muss sich vorbereiten
(AP)

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Die erste Ebola-Ansteckung in Europa, die Anfang der Woche in Spanien entdeckt wurde, zeigt, wie ernst der Kampf gegen diese tödliche Krankheit auch auf dem europäischen Kontinent zu nehmen ist.

Zumal im aktuellen Fall in Spanien der Verdacht naheliegt, dass Schlampereien der nationalen Gesundheitsbehörden die Infizierung der betroffenen Krankenschwester begünstigt haben, und zudem nun im spanischen Königreich immer neue Verdachtsfälle bekannt werden.

Die Schwester, die zwei aus Westafrika nach Spanien geflogene Ebola-Kranke in einem Madrider Krankenhaus gepflegt hatte, klagte schon tagelang über Fieber und andere Symptome. Doch niemand nahm sie ernst. Erst nach sechs Tagen wurde ein Ebola-Test veranlasst – der dann prompt positiv war. Diese Nachlässigkeit spricht nicht gerade dafür, dass in Spanien alles Notwendige getan wurde, um die Gefahr zu bannen.

Bedenklich sind auch grundsätzliche Klagen des spanischen Pflegepersonals, das sich im Kampf gegen den Virus allein gelassen fühlt – und „haarsträubende Zustände“ in Spaniens staatlichen Krankenhäusern beklagt, die vielerorts aus dem letzten Loch pfeifen, weil die Sparaxt geschwungen wird. Es mangelt offenbar an Ausbildung, Ausrüstung, Sicherheitsprotokollen und Spezialkliniken, um in diesem wichtigen Urlaubsland Ebola-Kranke vernünftig behandeln zu können.

Man kann nur hoffen, dass Spanien wie Europa aus diesen Fehlern lernen. Denn es ist zu befürchten, dass die Ebola-Epidemie in Westafrika noch lange nicht unter Kontrolle ist, und dass somit auch neue Ansteckungsfälle außerhalb Afrikas auftauchen werden.

Für die europäischen Behörden muss dies heißen, sich sehr gut auf eine mögliche Ausbreitung dieser lebensgefährlichen Viruskrankheit vorzubereiten. Auch wird kein Weg daran vorbeiführen, die Kontrollen bei Reisenden aus Westafrika zu verstärken; dies gilt besonders für die Flughäfen. Und Regierungen wie Industrie müssen mit Hochdruck an einem wirksamen Impfstoff oder Medikament arbeiten.

Da das globale Ebola-Szenario in der Bevölkerung zunehmend Ängste und Sorgen auslöst, sollten zudem die Aufklärung und Information der Öffentlichkeit an erster Stelle stehen. Denn nur so wird man vermeiden können, dass in der Gesellschaft Hysterie und Panik aufkommen.

Und vor allem sollte nicht vergessen werden: Der globale Kampf gegen Ebola muss zuvorderst in Westafrika geführt werden. In jenen besonders betroffenen Ländern wie Guinea, Sierra Leone und Liberia, in denen die Kranken überwiegend ohne ausreichende medizinische Hilfe um ihr Leben kämpfen.

Von unserem Korrespondenten Ralf Schulze