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Sparmaßnahme vor Logik

Sparmaßnahme vor Logik

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Würden Sie mit einem Piloten fliegen, der den Einstellungstest nicht bestanden hat? Davon abgesehen, dass kein Flugunternehmen dies gestattet, würden Sie wohl ablehnen. Das luxemburgische Schulsystem verfolgt eine andere Logik und lässt Ihren Kindern weniger Entscheidungsfreiheit. Im Großherzogtum werden sogenannte „Chargés de cours“ eingestellt, die Schüler unterrichten, obwohl sie das Staatsexamen nicht bestanden haben. Der Staat bescheinigt also zuerst jemandem, dass er nicht gut genug ist, um Kinder zu unterrichten, schickt dieselbe Person aber dann ein paar Monate später in eine Schule, damit sie dort Schüler unterrichtet.

Diese Vorgehensweise entbehrt zwar jeder Logik, macht aus einer rein wirtschaftlichen Sichtweise allerdings Sinn: Weil der Staat den „Chargés de cours“ weniger Gehalt zahlen muss als einem festangestellten Lehrer, hat er ein Interesse daran, möglichst viele „Chargés“ in Schulklassen zu schicken. Dass die entsprechenden Personen nicht über die nötigen Qualifikationen verfügen, ist da eher zweitrangig. Man muss eben wissen, was man bevorzugt: kompetente und eher teure Lehrer oder eine billige Ersatzkraft, der man die Kompetenz abgesprochen hat. Schaut man sich an, wie Luxemburg in den letzten PISA-Tests abgeschnitten hat, dürfte eigentlich klar sein, welcher Weg derzeit Priorität hat.