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Außenpolitischer Mut

Außenpolitischer Mut
(AFP)

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Nach der beispiellosen Solidarität mit Charlie und dem friedlichen Kampf für Meinungsfreiheit und Pluralismus holt uns der hässliche Alltag wieder ein: „Europa in den Fängen des Terrors“.

Zumindest lässt sich die Grundstimmung auf diese Weise beschreiben, blickt man auf das Tagesgeschehen und die politischen Diskurse.

Dass gestern im belgischen Verviers bei einem Anti-Terror-Einsatz zwei vermeintliche Terroristen getötet worden sind, verstärkt diesen Eindruck. Es sollte keine Sekunde gezögert werden, gegen Terroristen vorzugehen. Daran dürfen sich die Geister nicht scheiden. Allerdings wünscht man sich bei all der Terror-Hysterie – vor allem im Zusammenhang mit den Dschihad-Rückkehrern aus Syrien –, dass neben den nationalen Sicherheitsdebatten auch eine außenpolitische, weitsichtige Diskussion geführt wird. Viel wird darüber gesprochen, woher die europäischen Glaubenskrieger kommen, wenig jedoch, wieso es ihnen eigentlich möglich ist, ihr Unwesen in Kriegsgebieten zu treiben.

Man sollte bei aller Wachsamkeit die Ursache des Syrien-Problems nicht aus dem Blick verlieren: Die USA, Russland und die Weltgemeinschaft haben kollektiv in der Syrien-Frage versagt – nun dürfen wir zu Hause „aufräumen“. Außenpolitischer Mut in Sachen Nahost wäre gerade jetzt die bessere, langfristigere Terrorabwehr, verängstigtes Europa.