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Die Krisen-Union

Die Krisen-Union
(AFP/Angelos Tzortzinis)

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Wie viele weitere Krisentreffen braucht es eigentlich noch, damit ein für alle Parteien akzeptabler Kompromiss im Schuldenstreit mit Griechenland gefunden werden kann?

Selbst einen Tag vor dem heutigen Krisengipfel war das europäische Chaos mal wieder perfekt. Athen betonte, dass es neue Reformvorschläge gemacht habe, die europäischen Gläubiger verneinten dies.

Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu

Mal hieß es, dass Griechenlands Premier Alexis Tsipras seine Vorschläge nur an Frankreichs Präsident geschickt habe und dieser sie weiterleiten würde. Mal wurde berichtet, dass Tsipras gar telefonisch mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel gesprochen habe. Unabhängig davon, welche Version stimmt, hat die Situation folgendes verdeutlicht: Die Lage im Schuldenstreit mit Athen wird immer zerfahrener. Neben der ohnehin finanziell brisanten Lage kommt ein massives Glaubwürdigkeitsproblem der EU hinzu. Eine Union, die derart undurchsichtig, chaotisch und sich von Krise zu Krise hangelnd kommuniziert und handelt, ist ganz einfach nicht ernst zu nehmen.

Wer die Emotionen in der „Grexit“-Diskussion ausschaltet und die Situation von außen – etwa aus der Perspektive eines Asiaten oder Amerikaners – betrachtet, kommt zu einer einfachen Schlussfolgerung: Die EU ist aufgrund ihrer Architektur immer noch nicht in der Lage, Krisen schnell und dauerhaft zu lösen.