Von einem Volk gewählte Politiker müssen sich einer Welle von Beschimpfungen stellen. Von Verantwortungslosigkeit ist da die Rede oder von Verrat, wie der wortgewaltige EU-Kommissionschef Juncker am Montag sagte.
" class="infobox_img" />Lucien Montebrusco lmontebrusco@tageblatt.lu
Den Ärger löste wohl nicht so sehr die ankündigte Volksbefragung an sich aus als vielmehr die Courage einer Regierung, das Volk zuerst um seine Meinung zu einer fundamentalen Frage zu bitten, die andernfalls im stillen Kämmerlein geklärt worden wäre. Der sich seit Wochen verschärfende Ton gegenüber Athen deutet darauf hin, dass die griechische Schuldenkrise weit über das rein Materielle bzw. Finanzielle hinausreicht. Einem Volk und seiner Regierung soll gezeigt werden, welche Politik man in der EU durchzuziehen hat. Wer sich dem entgegenstellt, muss weichen. Die griechische Linke muss gebrochen werden. An ihr soll ein Exempel statuiert werden, um mögliche Nachahmer abzuschrecken, solche Naivlinge, die noch immer davon überzeugt sind, dass man in einer Demokratie über sein eigenes Schicksal befinden kann und sich dem erbarmungslosen Diktat der Märkte entziehen muss, wenn sie den Menschen die Lebensgrundlage entziehen.
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