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Verantwortung und Solidarität

Verantwortung und Solidarität
(AFP/Alain Jocard)

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Frankreichs Präsident François Hollande hat am Wochenende die Idee einer Vertiefung der Gemeinschaft der Staaten der Eurozone wieder aufgegriffen.

Wo er geschickt von „Avantgarde“ spricht, hatte 1994 der heutige deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble von „Kerneuropa“ gesprochen.

Kim Hermes khermes@tageblatt.lu

Hollandes Idee ist, dass nicht „zu viel“, sondern „zu wenig“ Europa die europäische Gemeinschaft bedroht. Den Anstoß, in und zu Europa wieder grundlegende Fragen zu stellen, hatte die Griechenland-Krise gegeben. Nicht wenige Beobachter monierten, dass der wirtschaftlichen Union die politische fehlt. Und derzeit droht ein Riss durch die Gemeinschaft zu gehen, der sich auch an zwei Worten zeigt, die während der Griechenland-Krise gegeneinander stritten: „Verantwortung“ und „Solidarität“. Beides braucht eine Gemeinschaft. Aber Solidarität, die nichts oder nicht zu viel kosten darf, ist Egoismus.

Griechenland wurde am vergangenen Montag in Brüssel wohl kaum gerettet. Die Wahl, vor die man das Land gestellt hatte, war die zwischen Pest und Cholera, eine „Kapitulation“ nannte Ex-Finanzminister Varoufakis das Abkommen.
Die Europäische Union ist eine Wirtschaftsunion, eine sehr erfolgreiche obendrein. Und sie hat Regeln. Aber sie ist viel mehr als das. Wer europäische Werte meint, darf nicht nur Wachstumsraten im Sinn haben.