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Gefühlte Grausamkeiten

Gefühlte Grausamkeiten
(AFP/Gregor Fischer)

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Vor einigen Tagen fand auf den Färöern wieder die Grindadráp, die traditionelle jährliche Delfinjagd, statt. Ein Tierschutzaktivist aus Luxemburg wurde festgenommen und verurteilt.

Die Szenen, die sich Jahr für Jahr auf den Inseln abspielen, lösen bei den meisten Menschen starke Gefühle aus: Wut, Trauer und Mitleid. Entsetzen darüber, wie Menschen so grausam den Meeresbewohnern gegenüber sein können.
Viele übersehen dabei, dass sich solche Szenen Tag für Tag auch in den Schlachthäusern abspielen. Fühlende Lebewesen werden getötet, um sie später zu essen. In beiden Fällen.

Logo" class="infobox_img" />Yves Greis ygreis@tageblatt.lu

Jeder gesunde Mensch ist mitfühlend – auch anderen Spezies gegenüber, wie die weltweite Protestwelle in Angesicht der Grindadráp zeigt. Bei einigen wenigen Spezies macht der Mensch jedoch eine Ausnahme. Dass dies uns keineswegs in den Genen liegt, zeigt die Tatsache, dass die Handvoll Tiere, die zum Essen auserkoren werden, von Region zu Region sehr unterschiedlich sein können. Was in einer Ecke der Welt als Grundnahrungsmittel oder Delikatesse gilt, ist in einer anderen Gegend tabu.

In Wahrheit macht es keinen Unterschied, ob es sich nun um einen Wal, ein Schwein, ein Huhn, ein Rind, ein Pferd oder eine Katze handelt. Sie alle können Schmerzen empfinden, sie alle wollen in Freiheit leben und sie alle wollen vor allem nicht sterben.