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(Tageblatt)

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Seit zehn Tagen rollt der Ball wieder auf Luxemburgs Fußballplätzen. Der Auftakt zur Saison 2015/2016 in der obersten Liga fiel durchaus vielversprechend aus, verfolgten doch recht viele Zuschauer die Partien der ersten beiden Spieltage.

Ob es sich hierbei um einen langfristigen Aufwärtstrend handelt oder lediglich um eine Momentaufnahme, wird der weitere Verlauf der Saison zeigen. Einigkeit herrscht bei den Elitevereinen des Landes jedenfalls darüber, dass das „Produkt“ Luxemburger Fußball in Zukunft besser „verkauft“ werden soll. Denn in der Tat scheint sich das fußballerische Niveau hierzulande im Verlauf des letzten Jahrzehnts zumindest in der Spitze verbessert zu haben.

Logo" class="infobox_img" />Philip Michel pmichel@tageblatt.lu

Davon zeugen die im Vergleich zu früher beachtlichen Resultate der Luxemburger Vereine im Europapokal. In der aktuellen Fünf-Jahres-Wertung des europäischen Fußballverbands UEFA, ausschlaggebend für die Zahl der Europapokal-Startplätze, belegt das Großherzogtum den 43. Rang und lässt so immerhin elf Länder hinter sich.

So schlecht, wie er oft gemacht wird, scheint unser Fußball also nicht zu sein. Weshalb vor dieser Saison auch die Lëtzebuerger Football Ligue (LFL) gegründet wurde. Mit diesem MarketingInstrument sollen die oberste Liga aus ihrem verstaubten Eck herausgeholt und neue Zuschauer und Sponsoren gewonnen werden. Dass nicht alle Vereine der LFL angehören, ist dabei ein denkbar schlechter Start. So verzichtet der hauptstädtische Racing bis jetzt auf eine Mitgliedschaft im Verbund der Vereine aus der Eliteklasse, was durchaus kontraproduktiv wirkt. Zudem ist nicht klar, wie lange der Burgfrieden der anderen Clubs halten wird, denn schon die Arbeit der früheren Interessenvereinigungen („Groupements“) wurde regelmäßig von Streitereien der untereinander konkurrierenden Vereine behindert.

Dabei geht ein erfolgreicher Weg für den Luxemburger Fußball nur über die Gesamtheit, Partikularinteressen sind da wenig förderlich.

Dass es um die Vermarktung des Fußballs hierzulande nicht zum Besten steht, ist im Grunde genommen erstaunlich, sieht man sich einmal die mediale Aufmerksamkeit an, die der höchsten Liga zuteil wird. In keinem anderen Land wird in den Medien so ausführlich über eine Amateurliga berichtet wie in Luxemburg, wagen wir an dieser Stelle einmal zu behaupten. Dass dann einige Vereine wie der schon angesprochene Racing oder aber der F91 Düdelingen neuerdings mit Interview-Sperren und ähnlichem die Berichterstattung über den eigenen Verein zu lenken versuchen, wird nicht zu einem besseren Bild des Vereins und des Luxemburger Fußballs in den Medien beitragen, sondern sich als kontraproduktiv entpuppen.

In Luxemburgs Verband FLF macht man sich ebenfalls Gedanken, wie man den Fußball interessanter gestalten kann. Die Zerstückelung des Spieltags ist dabei ein Weg. Allerdings ist ein Montagabendspiel zu Saisonbeginn im Hochsommer, bei dem viele „neutrale“ Fußball-Interessierte sich ein Bild über das Leistungsniveau anderer Mannschaften machen, etwas anderes als ein Montagabendspiel im nasskalten Spätherbst, das unter Umständen sogar das Stammpublikum vergraulen kann. Weshalb dann auch bei den Ansetzungen Vorsicht geboten sein sollte.