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Vertrauen und Kontrolle

Vertrauen und Kontrolle
(dpa/Nasa)

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Das Geschäft mit Konflikten und Kriegen blüht. Alle wollen daran verdienen. Auch Luxemburg will sich an dem Milliardengeschäft beteiligen. Wir bauen keine Schnellfeuerwaffen, Panzer oder U-Boote. Wir bieten einen Kommunikationssatelliten an.

Vom Projekt LuxGovSat erhofft sich der Staat eine neue Einnahmequelle. Gleichzeitig will man den Standort Luxemburg beim Thema Raumfahrt und -forschung international etablieren. Eigentlich alles kein Problem. Es ist sogar zu begrüßen, dass Luxemburg neue Wege geht.

Finn Overdick foverdick@tageblatt.lu

Aber über den Satelliten wird nicht nur „zivil“ kommuniziert. X-Band und Ka-Band dienen dem Militär (NATO) unter anderem zur Steuerung von Drohnen. Da will man hier in Luxemburg aber sauber bleiben. Die Datenströme sind nicht abrufbar, heißt es. Darum spricht man von „Vertrauen“ zu dem Geschäftspartner. Wie soll man aber vertrauen, wenn man nicht weiß, was über den Satelliten gesendet wird? Ein Tötungsbefehl für eine Drohne? Eine fehlgeleitete Luft-Boden-Rakete? Wie sieht es mit der moralischen Verpflichtung eines Unternehmens aus?

Immerhin nutzt das US-Militär Drohnen für gezielte Tötungen in seinem Kampf gegen den Terror. Und das ist heikel. Ohne eine Kriegserklärung, ohne ein Urteil wird hier gehandelt. Geld stinkt nicht! Aber ein wenig mehr Kontrolle statt Vertrauen sollte angebracht sein. Gerade wegen des „Nation Branding“.