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Tödliche Verwechslung

Tödliche Verwechslung
(AP/Darko Bandic)

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In der aktuellen Flüchtlingskrise schaltet Europa in den Notmodus. Hinter dieser Krise verschwimmt aber einiges. Es ist nicht das erste Mal, dass Menschen an Grenzen sterben, auch nicht im Mittelmeer.

Die Flucht vor Krieg und Elend, vor Armut und Perspektivlosigkeit endet viel zu oft mit dem Tod. Nicht nur in Krisenzeiten und nicht nur in Europa.

Kim Hermes khermes@tageblatt.lu

Die Gründe für Migration sind vielfältig, die Antwort meist einseitig. Migrationspolitik wird mit Sicherheitspolitik verwechselt.

Es werden militärisch gesicherte Grenzmauern hochgezogen, die nicht viel mehr tun als den Aufwand und das Risiko für Migranten erhöhen. Der Einsatz ist schlicht und ergreifend das Leben.

So vielfältig die Gründe für Migration sind, so vielfältig müsste auch der Lösungsansatz sein. Es reicht nicht, Zahlen festzulegen, wie viele die Grenzen unbeschadet überqueren dürfen. Eine Migrationspolitik, die über Sicherheitsfragen hinausgeht, müsste die Frage nach der richtigen Entwicklungshilfe stellen, sie müsste sich mit Arbeitsmärkten beschäftigen – Europa ist übrigens auf Migranten angewiesen – und sie muss u.a. die Frage nach Integration, sozialen und wirtschaftlichen Rechten stellen.

Es wäre ein schwacher Trost, würde die aktuelle Krise zu einem Umdenken oder zumindest einem langfristigen Denken bei Migrationsfragen führen. Aber es ist wie gesagt nicht das erste Mal, dass Migranten sterben.