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Toben macht schlau

Toben macht schlau
(Tageblatt)

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„Wer sich bewegt, kommt voran“ – so heißt eine Konferenz der renommierten Sport- und Bewegungswissenschaftlerin Prof. Renate Zimmer am kommenden Dienstag ab 18.30 Uhr im European Convention Center auf Kirchberg.

Es geht um die Förderung der Bewegungsfähigkeit von Kindern im Alter zwischen 0 und 3 Jahren. Der Titel dieser interessanten Konferenz sagt bereits alles über das Kernproblem aus. Prof. Zimmer kann bei den Verantwortlichen für eine Bewusstseinserweiterung auf diesem Gebiet sorgen.

Logo" class="infobox_img" />David Thinnes dthinnes@tageblatt.lu

Mehr Sportunterricht – das wird in Luxemburg schon lange von den Sportlehrern und von der Sportwelt gefordert. Das ist nicht falsch, aber die Erfahrung zeigt, dass ein Mehr an Sportunterricht im Schulumfeld des Großherzogtums nicht möglich zu sein scheint.

Es geht aber auch nicht primär um Sport, sondern um die Bewegung. Und Bewegung kann laut Prof. Zimmer in den Schulalltag eingebaut werden, ob das im Rechnen, Deutsch- oder Chemie-unterricht ist. Kinder und Jugendliche sollen mehr Raum bekommen, um ihren Bewegungsdrang auszuleben und so ihren Körper richtig kennenzulernen, ihn einzuschätzen und Signale deuten zu lernen.

In den ersten Lebensjahren entwickeln sich Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen des Kindes. Während dieser Phase liegt die Hauptaufgabe bei den Eltern, die mit dem positiven Beispiel vorangehen müssen. Dass beide Elternteile arbeiten gehen müssen, ist die Regel. Dass dadurch immer weniger Zeit für die Kinder bleibt, ist auch klar und logisch.
Also müssen dann die Schule und die Sportvereine als Bewegungsausbilder herhalten. Diese Situation zieht sich durch alle Altersstrukturen und ist schwer zu beheben.

Die Konsequenzen sind den Verantwortlichen – vor allem den Politikern – nicht klar: Denn neben einer Rentenmauer gibt es auch eine Bewegungsmauer, die wohl noch mehr Schaden anrichtet. 59 Prozent der europäischen Bevölkerung betreiben laut Eurobarometer keinen Sport oder nur ganz selten. Haltungsauffälligkeiten, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Schwächen und Bewegungsbeeinträchtigungen sind die Folgen, die sich irgendwann auch auf die Krankenkassen auswirken. Ein Faktor, der noch mehr unterschätzt wird, ist die Auswirkung von Bewegung auf die Konzentrations- und Lernfähigkeit von Kindern und Jugendlichen: Bewegung macht schlau, so könnte man es ausdrücken.

Die Schule ist für die Erziehung der Kinder mitverantwortlich und muss auch ihre Verantwortung im Bereich Bewegung übernehmen, aber nicht mit einem strikten, vorgeschriebenen Programm. Kinder brauchen Freiheit in der Bewegung. Der Titel eines der Bücher von Prof. Zimmer umschreibt es wohl am besten: „Toben macht schlau“.