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Armutszeugnis für Deutschland

Armutszeugnis für Deutschland
(dpa/Patrick Pleul)

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In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Menschen, die in Deutschland unter der Armutsgrenze leben, jährlich im Schnitt um 113.000 zugenommen.

Mittlerweile gelten 12,5 Millionen Personen in der Bundesrepublik offiziell als arm – und das in einem der reichsten Länder der Welt. Erschreckend ist auch, dass fast jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen ist. Das bedeutet, dass rund zwei Millionen Kinder unter der Armutsgrenze leben.

Stefan Osorio-König skoenig@tageblatt.lu

Diese Kinder erleben nicht nur gegenwärtig finanzielle Not, sondern es sind häufig auch genau diese Menschen, die auch im Erwachsenenalter deutlich geringere Berufs- und Einkommenschancen haben. Die Armut verstetigt sich somit über Generationen.

Grund für die wachsende Zahl der Armen ist nicht etwa die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Nein, es ist der neoliberale Kahlschlag am Sozialsystem der Regierungen Schröder und Merkel, die zu einer Verarmung breiter Bevölkerungsschichten geführt hat, wie es sie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat.

Wer heute in Deutschland arbeitslos wird und jünger als 50 Jahre ist, bekommt maximal ein Jahr lang Arbeitslosengeld. Danach fällt er sofort auf den berüchtigten Hartz-IV-Satz von gerade einmal 399 Euro monatlich.
Diese Situation ist schlichtweg ein Armutszeugnis für Deutschland.