Headlines

Kühlen Kopf bewahren

Kühlen Kopf bewahren

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die NATO übertreibt es

Die Hysterie um einen angeblich möglichen russischen Überfall auf die westlichen Nachbarn, insbesondere die baltischen Staaten oder gar Polen, ist unerträglich. Aufatmen in Osteuropa nach dem Warschauer NATO-Gipfel, kommentierten Beobachter. Osteuropäische Spitzenpolitiker freuten sich, dass man es dem Russen mal so richtig gezeigt habe.

Lucien Montebrusco
lmontebrusco@tageblatt.lu

Das Bild vom zähnefletschenden russischen Bären ist wieder salonfähig geworden. Dass die Fakten eine andere Sprache sprechen, fällt dabei unter den Propagandatisch. Nato-Militärausgaben in Höhe von 900 Milliarden Dollar (Jahr 2015) stehen einem russischen Militärbudget von 91 Milliarden gegenüber. Allein Großbritannien gab im gleichen Zeitraum 69,7 Milliarden Dollar für seine Armee aus, die USA 641 Milliarden Dollar. Trotz Hightech ist die Bevölkerungsstärke eines Landes nach wie vor von Bedeutung. Den 144 Millionen Russen stehen 927,96 Millionen Menschen in den NATO-Ländern gegenüber.

Russland ist geografisch betrachtet groß, doch das allein reicht nicht. Seine Atomkeule ist sicherlich furchterregend, doch die der US-, der britischen und französischen Armee genauso. Als ehemaliger Geheimdienstler weiß auch ein Wladimir Putin, dass Entscheidungen nicht nach Lust und Laune getroffen werden, insbesondere solche über Krieg und Frieden. Ein Überfall auf ein NATO-Land wäre mehr als ein Verlustgeschäft. Also, liebe NATO-Leute, beruhigt euch und verhaltet euch wie vernunftbegabte Menschen.