Wer an einen Gott glaubt, sei dieser dreifaltig oder ein Spaghettimonster, darf dies in einer freien Gesellschaft selbstredend tun.
" class="infobox_img" />Robert Schneider
rschneider@tageblatt.lu
Wer allerdings nichts mit solch surrealen Fantasien anfangen kann, der sollte auch nicht dazu gezwungen werden, dies mitzufinanzieren. Bislang war dies aber im Staate Luxemburg so. Bis ins beginnende dritte Jahrtausend erhielten die Kulte, allen voran der Verein der katholischen Gottesanbeter, quasi unkontrolliert Gelder vom Staat. Die Vorbeter der Gruppe wurden laut staatlicher Gehältertabelle finanziert, Vertreter der religiösen Sekte durften gar ihren unwissenschaftlichen Mystizismus an den Schulen des Landes verbreiten und so dafür sorgen, dass es dem Verein nicht an Nachwuchs mangele.
Die beiden ersten Juliwochen, die letzte und die aktuelle, haben in diesem Sinne historische Momente zu bieten. So verabschiedete das Parlament – zwar mit einigen Dutzend Jahren Verspätung, aber mit der CSV war ein Eintritt in die Moderne kaum möglich – vergangene Woche ein Gesetz, das den sogenannten Werteunterricht, einen „Vie et société“ benannten Kursus, an den Schulen des Landes einführen und so ab kommendem Jahr (in den Sekundarschulen) und leider erst ein Jahr darauf in den Grundschulen die Religion aus der öffentlichen Schule verbannen wird. Einen weiteren historischen Moment erlebt das Land heute, wenn es im Parlament um die Finanzierung der Kulte geht. Auch hier wird die Moderne Einzug halten, wenn auch archaische Überbleibsel von alten Zeiten zeugen werden.
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