Boris „Bojo“ Johnson, der Brexit-King himself, ist Großbritanniens neuer „Chefdiplomat“. Man kann davon halten, was man will, es ist ein politisches Glanzstück. Die neue britische Premierministerin Theresa May schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen nimmt sie den Feigling Johnson zurück in die Verantwortung. Zum anderen hat sie nicht nur einen, sondern gleich zwei Sündenböcke, wenn alles schieflaufen sollte.
" class="infobox_img" />Dhiraj Sabharwal
dsabharwal@tageblatt.lu
Mit der Einführung eines eigenen Brexit-Ministers – David Davis – wird Johnson keine führende Rolle bei den Verhandlungen mit der EU spielen. Sollten die Gespräche schlecht laufen, kann May die beiden Brexiteers ganz einfach opfern. Politik à la Niccolò Machiavelli kommt nicht aus der Mode. Demnach ist Johnson eigentlich nur Theresa „Maychiavellis“ außenpolitische Marionette. Ist er sich dieser Tatsache bewusst, kann man Londons ehemaligen Bürgermeister nur als miesen Strategen bezeichnen. Ist er sich dieser Tatsache nicht bewusst, gelangt man zur gleichen Schlussfolgerung. Ist demnach die ganze Aufregung um die Person Johnson unnötig?
Nein. Nur weil es aus Sicht der Tory-Politikerin May Sinn macht, ihren zerstrittenen Brexit-Haufen mit solchen Mitteln auf Kurs zu bringen, darf man Politikern wie Johnson nicht einen Regierungsposten verleihen – Realpolitik hin oder her. Wer aus politischem Kalkül lügt, trügt und sein Land blamiert, hat nichts in einer Regierung oder in einem öffentlichen Amt verloren.
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