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Escher Mythen und Legenden

Escher Mythen und Legenden
(Ifinzi)

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Brillviertel im Wandel

Viele Mythen und Legenden ranken sich um den Escher Brill. Um 1900 im Rahmen der Industrialisierung auf einem Feuchtgebiet errichtet, entwickelte er sich zwischen den beiden Weltkriegen zu einem ganz eigenen Stadtviertel, das von sozialer, kultureller und demografischer Vielfalt geprägt war.

Luc Laboulle llaboulle@tageblatt.lu

Nach 1945 wurde der Brill zusehends italienisch. Lange Zeit wurde das Leben dort von politischen Spannungen sowohl innerhalb der italienischen Gemeinschaft als auch zwischen Einwanderern und Einheimischen bestimmt.

Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs verwandelte sich insbesondere die Brillstraße Ende der 70er Jahre dann zur „Via Spaghetti“ oder „Friessgaass“, wo die Luxemburger und Italiener der zweiten und dritten Generation ihre Pizza und Pasta aßen und sich dabei ein bisschen wie im Italien-Urlaub fühlten. Ein Hauch von „Dolce far niente“ wehte durch die schmale Gasse.

Diese Sehnsucht kennzeichnet auch heute noch das Bild, das viele Menschen vom Brillviertel haben. Dabei sieht die Realität längst ganz anders aus.

Durch den Niedergang der Stahlindustrie fiel Esch, wie auch andere Städte im Süden Luxemburgs, in ein tiefes Loch. Davon blieb auch der Brill nicht verschont. Esch ist, genau wie Düdelingen und Differdingen, gerade dabei, sich wieder zu erholen.

Die Universität wird für neuen wirtschaftlichen Aufschwung sorgen. Doch diese Entwicklung braucht Zeit. Was den Brill anbelangt, ist dort die kulturelle und demografische Diversität längst wieder eingekehrt. Was nun noch fehlt, ist vor allem die soziale Vielfalt.