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Würde verkauft sich besser

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Neues Tierschutzgesetz

Als erster EU-Staat und zweites Land der Welt will Luxemburg die Würde des Tieres gesetzlich anerkennen. Dies ist ein wichtiger und richtiger Schritt, der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung trägt.

Luc Laboulle
llaboulle@tageblatt.lu

Doch damit allein ist es nicht getan. Die Würde ist ein universeller Begriff, der jedem Lebewesen die gleichen fundamentalen Rechte zugesteht. Insofern kann nicht, wie es im aktuellen Gesetzesentwurf vorgesehen ist, ein Unterschied zwischen Haus- und Nutztieren gemacht werden. Kühe, Schweine und Hühner dürfen ausgebeutet, getötet, geschlachtet und gegessen werden, Hunde und Katzen jedoch nicht.

Der Begriff der Würde ist nicht quantifizierbar. Er kann nicht in verschiedene Abstufungen unterteilt werden. Haustiere können nicht mehr Würde haben als Nutztiere. Dieses Dilemma wird aber im vorliegenden Gesetzestext nicht gelöst. Zwar befürworten der Landwirtschaftsminister und die Interessenverbände der Bauern, dass Nutztiere ohne Schmerzen und Leid getötet werden müssen. Doch insbesondere aus verkaufsstrategischen Gründen, damit sie ihre Ware nach dem Motto „Würdevoll getötete Tiere schmecken besser“ vermarkten können.

Sollte die Würde jedoch lediglich aus wirtschaftlichen Gründen im Tierschutzgesetz verankert werden, könnte es zynischer nicht sein. Es wäre aber schlussendlich nur ein Grund mehr, dem Landwirtschaftsminister die Verantwortung über den Tierschutz zu entziehen.