Nachdem sich die deutschen Sozialdemokraten mit der Agenda 2010 ins soziale Nirvana katapultierten, kommt Martin Schulz mit seiner Sozialrhetorik zum rechten Zeitpunkt.
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Nicht nur in der Partei und in Deutschland, sondern in ganz Europa haben Linke und den Sozialdemokraten positiv gesinnte Beobachter den bisherigen Kurs der SPD satt.
Sozialabbau und eine krampfhaft auf dem Rücken der Ärmsten erkämpfte internationale Wettbewerbsfähigkeit passen nun wirklich nicht zur Sozialromantik, die besonders von Sozialdemokraten gepriesen, jedoch im neoliberalen Tagesgeschäft vergessen wird.
Umso mehr scheint Schulz einen Nerv getroffen zu haben, blickt man auf die jüngsten Umfragen.
Allerdings ist bekannt, wie begrenzt beziehungsweise wie wenig verlässlich die Aussagekraft demoskopischer Untersuchungen mittlerweile ist. Schulz ist redegewandt und setzt mit seiner Politik die richtigen Akzente.
Damit seine Umfragewerte jedoch nicht zu einem Strohfeuer werden, muss er ein echtes, nachvollziehbares und auch finanzierbares Programm auf die Beine stellen.
Zudem könnte der bevorstehende Sommer unter dem Eindruck einer neuen Flüchtlingskrise ein anderes Kräfteverhältnis in den Umfragen schaffen. Während Bundeskanzlerin Angela Merkel 2015 für ihre Willkommenskultur heftig kritisiert wurde, könnte sie den SPD-Kanzlerkandidaten nun in die Rolle des ungeliebten „Flüchtlingshelfers“ drängen.
Schulz ist somit längst nicht am Ziel angekommen. Im Gegenteil. Die aktuelle Entwicklung ist nur eine symbolische Ermutigung aus dem Herzen der Bevölkerung. Schulz muss den Hype in eine echte Bewegung verwandeln.
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