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Es wird richtig kompliziert

Es wird richtig kompliziert
(AFP)

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Brexit-Verhandlungen

Theresa May hat vieles falsch gemacht und wird dennoch weiterregieren, wenn auch nicht mehr allein. Aus ihrer absoluten wurde eine relative Mehrheit, Großbritannien wird nicht die von ihr anvisierte „starke und stabile“ Führung erhalten.

Immerhin hat die britische Regierungschefin so viel Weitsicht und vergrößert das entstandene Desaster nicht auch noch dadurch, indem sie ihren Rücktritt erklärt. Die Folge wäre eine zerstrittene konservative Partei mit unter Umständen am Ende einem Boris Johnson als Premierminister, dessen erratisches Benehmen das Chaos komplett machen würde.

Die ohnehin zu erwartenden schwierigen Brexit-Verhandlungen werden jetzt erst richtig kompliziert. Denn die britische Regierungschefin dürfte nun nicht mehr länger an ihrer Vorgabe, einen sogenannten harten Brexit anzustreben, festhalten können. Denn nicht nur der zur Verfügung stehende potenzielle Koalitionspartner, die nordirische unionistische DUP, lehnt dies ab.

Auch die stärker gewordene Labour-Partei konnte sich nie mit der Entscheidung der Premierministerin anfreunden, den EU-Binnenmarkt zugunsten der Einschränkung der Einwanderung aufzugeben. Aus dieser Gemengelage den richtigen Kurs herauszufiltern, wird schwierig werden.

Angesichts dessen dürfte May auch weiterhin nicht mehr an ihrer ohnehin widersinnigen Devise festhalten können, nach der kein Abkommen mit der EU besser sei als ein schlechtes Abkommen. Insgesamt haben die Briten ihre Verhandlungsposition mit der Wahl geschwächt.