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Eldin LatikEin Torwarttalent, das selbstkritisch an seinen Zielen arbeitet

Eldin Latik / Ein Torwarttalent, das selbstkritisch an seinen Zielen arbeitet
Eldin Latik gehört zu den größten Torwarttalenten in Luxemburg Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Eldin Latik ist 20 Jahre alt, 1,98 Meter groß und eines der größten Torwarttalente des Landes. Obwohl er in Niederkorn Stammtorwart ist, geht er sehr kritisch mit seinen bisherigen Leistungen um.

Latik oder Latic? Diese Frage bekommt der junge Torwart des Progrès Niederkorn oft gestellt. „Mein Name wird Latic (Lat … itsch) ausgesprochen, da auf dem K ein Apostroph ist“, klärt er auf. Eines steht jedoch fest: Der 20-Jährige hat sich in der BGL Ligue einen Namen gemacht. Es kommt sehr selten vor, dass ein Torwart seines Alters in der BGL Ligue Stammtorwart ist – und das zudem bei einem Spitzenverein.

Latik ergriff im vergangenen Frühjahr die Gelegenheit beim Schopf. In den letzten fünf Saisonspielen gab der ehemalige Progrès-Trainer Stéphane Léoni dem Talent eine Chance, die er nutzte. Zu Beginn der laufenden Saison setzte der neue Niederkorner Trainer Jeff Strasser zunächst wieder auf den langjährigen Stammtorwart Sébastien Flauss. Nachdem der Franzose einige Male gepatzt hatte und Niederkorn einen schlechten Start hingelegt hatte, bekam Latik wieder seine Chance und nutzte sie. Seit dem 28. August und dem 1:0-Sieg gegen Rosport hat er seinen Stammplatz nicht mehr abgegeben.

„Für mich kommt es sehr überraschend, dass ich so schnell die Nummer eins werden konnte. Meine Vorbereitung im Sommer war eher schlecht. Ich habe viele Fehler gemacht und war nicht immer ganz auf Fußball konzentriert.“ Auch mit seiner bisherigen Saison geht der Torwart selbstkritisch um. „Ich hätte deutlich besser sein können. Bei der Niederlage gegen Petingen (2:3) habe ich zum Beispiel Fehler gemacht.“

Latik kann sich in Niederkorn auf eine gesunden Konkurrenzkampf stützen. Sébastien Flauss, der immerhin sieben Jahre die Nummer eins beim Progrès war, steht dem Talent nicht im Weg. „Es liegt auf der Hand, dass er wieder spielen will und das wird auch passieren, wenn ich Fehler mache. Aber wir verstehen uns sehr gut und ich kann mich auf seine Unterstützung verlassen. Ohne ihn hätte ich mein aktuelles Niveau nicht erreicht.“

Der Verein des heutigen Präsidenten und damaligen Teammanagers Thomas Gilgemann hatte im Sommer 2021 das richtige Händchen, als sie den jungen Latik aus Rodange verpflichteten. Es hätte nicht viel gefehlt, dann wäre die bisherige Karriere des Keepers vielleicht anders verlaufen. Der Transfer ging erst am letzten Tag des nationalen Wechselfensters über die Bühne. „Ich wollte unbedingt aus Rodange weg, da ich nicht das Gefühl hatte, dort irgendwann meine Chance zu bekommen. Sie wollten mich jedoch nicht gehen lassen und erst im letzten Moment konnte eine Einigung erzielt werden“, sagt Latik.

Und es gibt noch einen zweiten kuriosen Grund, warum der Weg von Latik hätte anders verlaufen können. Bei seinem ersten Verein in Petingen war er noch Feldspieler. Erst nach seinem Wechsel nach Rodange mit zwölf Jahren wurde er zum Torhüter. „Ich hatte damals wegen des schnellen Wachstums ein paar Probleme mit meinen Muskeln. Außerdem bin ich nicht gerne gelaufen, deshalb habe ich mich entschieden, Torwart zu werden. Hätte ich damals gewusst, wie anstrengend das Torhütertraining ist, hätte ich mich vielleicht anders entschieden (lacht).“

Mit 16 kam dann die Erkenntnis, dass er zwischen den Pfosten etwas erreichen kann. Im vergangenen September wurde ein erstes Etappenziel erreicht. Latik wurde von Nationaltrainer Luc Holtz für die Länderspiele gegen die Türkei und gegen Litauen nominiert. „Besser hätte es für mich nicht laufen können. Ich habe sehr viel vom Torwarttrainer Rui Forte und von Ralph Schon und Anthony Moris gelernt. Ich hoffe, dass ich sie bald wieder sehen werde.“

Um den nächsten Schritt zu machen, will Latik sich in mehreren Bereichen verbessern. „Ich habe ein paar Defizite mit dem Fuß und bei meinen Ausflügen im Strafraum.“ Das große Ziel in den kommenden Jahren ist es, sich in der Nationalmannschaft zu etablieren und den Sprung ins Profigeschäft zu schaffen. „Konkretes Interesse gab es noch nicht, aber ich überlasse diesen Bereich meinem Berater Sven Zahles.“

In dieser Saison gilt die komplette Aufmerksamkeit noch Niederkorn und der Qualifikation für den Europapokal. Das wäre auch für den 20-Jährigen eine neue Erfahrung. Der nächste Gegner auf diesem Weg ist am Sonntag Jeunesse Esch, wo sein Cousin Irvin Latic unter Vertrag steht. „Die Jeunesse ist eine gute, aber auch nervige Mannschaft. Hoffentlich gelingt uns wieder ein Sieg.“

Steckbrief

Name: Eldin Latik 
Geboren am 22.12.2002
Größe: 1,98 Meter
Bisherige Vereine: CS Petingen, FC Rodange 91, Progrès Niederkorn
Leistungsdaten Saison 22/23: 15 Spiele, 15 Gegentore
Nationalmannschaft: Berufung für die A-Nationalmannschaft in den Spielen gegen Litauen (1:0) und die Türkei (3:3), aber ohne Einsatz