Tageblatt: Herr Klein, am Sonntag kommt es zum Duell gegen den direkten Konkurrenten Etzella. Wie wichtig ist diese Partie für den Verlauf der restlichen Saison?
Julien Klein: Es ist ein sehr wichtiges Spiel. Wir dürfen nicht verlieren. Für uns haben aber alle Spiele der Rückrunde den gleichen Stellenwert, da wir mit dem Rücken zur Wand stehen und punkten müssen. Aber das Spiel gegen Ettelbrück hat schon noch etwas mehr Wichtigkeit, da es zu diesem Zeitpunkt der Saison wichtig wäre, gegen einen direkten Konkurrenten zu gewinnen.
Was stimmt Sie positiv, dass die Fola in den kommenden Wochen und Monaten den Abstieg vermeiden kann?
Wir haben eine gute Wintervorbereitung hinter uns und innerhalb der Mannschaft ist die Stimmung gut. Auch das erste Spiel gegen Petingen (1:2-Niederlage) hat gezeigt, dass wir hoffen können. Es war eine ermutigende Leistung, obwohl wir verloren haben. Die Mannschaft hat den Kopf nicht hängen lassen.
Im Winter haben sechs Spieler den Verein verlassen. Motiviert das andere Spieler, noch etwas mehr aus sich herauszuholen?
Es ist eine neue Dynamik entstanden. Wichtige und erfahrene Spieler haben uns verlassen und jüngere Spieler stehen jetzt mehr in der Verantwortung. Sie bringen eine gewisse Verrücktheit in unser Spiel, die wir vielleicht vorher nicht hatten.
Sie sind seit 2010 bei der Fola und haben fast ausschließlich erfolgreiche Jahre erlebt. Wie gehen Sie mit der ungewohnten Situation um?
Es ist für mich das erste Mal, dass ich mich in so einer Situation wiederfinde. Es gab bereits schwierige Momente bei der Fola, aber wir haben immer um die Europapokalplätze mitgespielt. Es ist einfacher, um den Titel zu kämpfen als sich gegen den Abstieg zu wehren. Auf mentaler Ebene sind das zwei sehr unterschiedliche Situationen. Ich bin schon so lange bei der Fola und es wäre für mich sehr schwer zu verkraften, wenn ich zum Ende meiner Karriere mit dem Verein in die Ehrenpromotion absteigen würde.
Die Trainingseinheiten von Stefano Bensi erinnern mich an Jeff Strasser
Auf den ersten Blick war die Fola-Startaufstellung nie die schlechteste. Wie erklären Sie sich die verheerende Niederlagenserie in der Hinrunde?
Ja, das haben viele behauptet, sich vielleicht auch zu oft darauf ausgeruht und deshalb zehn Prozent weniger auf dem Platz gegeben. Die Qualität der Mannschaft reicht mit Sicherheit, um nicht gegen den Abstieg spielen zu müssen, aber diese Qualität muss man auch auf dem Platz umsetzen. Hinzu kam, dass wir wenig Glück hatten und auch einige Fehler begangen haben. Und deshalb stehen wir heute auf dem letzten Platz. Während der Wintervorbereitung habe ich jedoch gemerkt, dass jeder in der Mannschaft gewillt ist, mehr Leistung auf dem Platz zu zeigen. Dazu hat auch der Trainerwechsel beigetragen. Die Karten wurden neu gemischt. Ich hoffe, dass uns schnellstmöglich ein Sieg gelingt und wir danach vielleicht eine Serie starten können.
Seit Ende November ist Ihr langjähriger Mitspieler Stefano Bensi Ihr neuer Trainer. Haben Sie sich schon damit abgefunden, dass er Ihr neuer Chef ist?
Am Anfang war es schon komisch, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und respektiere ihn selbstverständlich in seiner neuen Position. Er hat es sehr gut verstanden, die nötige Distanz zwischen ihm und der Mannschaft zu erzeugen. Das ist nicht immer einfach, wenn man davor Teil desselben Teams war. Ich muss sagen, dass ich positiv überrascht von ihm bin. Ich hätte es ihm nicht zugetraut, so schnell in diese Rolle hineinzuwachsen. Seine Trainings erinnern mich an die von Jeff Strasser. Sie haben eine sehr gute Struktur. „Stef“ ist selbstverständlich zurückhaltender als Jeff und schreit weniger.
Streben Sie einen ähnlichen Werdegang nach dem Karriereende an?
Ich sehe mich eher als Jugendtrainer. Zum Start dieser neuen Karriere will ich nicht den Druck empfinden, unbedingt Resultate erzielen zu müssen. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen macht mir außerdem sehr viel Spaß.
Gibt es derzeit bereits den Gedanken, nach Saisonende aufzuhören?
Ich habe bei der Fola noch Vertrag bis zum Saisonende. Danach wird man sehen, was passiert. Vieles ist natürlich abhängig vom gesundheitlichen Zustand. Grundsätzlich glaube ich aber, dass ich noch zwei bis drei Jahre in den Beinen habe.
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