Tageblatt: Herr Olk, warum haben Sie bereits nach weniger als acht Wochen Ihren Rücktritt eingereicht?
Paul Olk: Wir sind uns auf organisatorischer Ebene nicht einig geworden. Dabei ging es hauptsächlich um die Restrukturierung und den Sanierungskurs des Vereins. Gegen mein Vorgehen gab es Widerstände im Club. Manche Vorstandsmitglieder wollten die über die Jahre liebgewonnenen Vorgehensweisen nicht aufgeben. Es war jedoch für mich unerlässlich, dass alle in die gleiche Richtung ziehen. Das war aber nicht der Fall. Dabei habe ich relativ schnell Analysen auf verschiedenen Ebenen durchgeführt und diese dem Vorstand bereits rund zwei Wochen nach meiner Wahl zum Präsidenten vorgestellt.
Sind Sie vielleicht zu forsch vorgegangen?
Hätte ich Wasser in meinen Wein gegossen und es wäre schiefgegangen, dann wäre ich nachher als Präsident schuld gewesen. Ich habe gemerkt, dass es nicht funktionieren kann, und habe es deshalb vorgezogen, zu gehen. Als Präsident muss ich den Weg vorgeben. Wenn einige nicht mitziehen wollen, dann kommt es zum Streit, und das habe ich mit meinen 63 Jahren nicht mehr nötig.
Hatten Sie sich dieses Unterfangen einfacher vorgestellt?
Wenn ein Verein bei mir anfragt, damit ich den Präsidentenposten übernehme, dann sollte ihm klar sein, dass damit Veränderungen einhergehen. Es herrschte viel Durcheinander bei der Fola und eine Reorganisation war notwendig. Die Bereitschaft dazu fehlte jedoch bei einigen Vorstandsmitgliedern.
Gerüchten zufolge haben Sie Versprechen gemacht, die nicht gehalten wurden?
Das ist erfunden. Ich habe zum Beispiel nie versprochen, dass ich Sponsoren an Land ziehen würde. Ich hatte nichts mit diesem Bereich am Hut und war auch nicht Teil der Sponsoring-Kommission. Jerry Geimer, der Präsident dieser Kommission, ist übrigens auch zurückgetreten. Das hat aber nichts mit mir zu tun. Es war von Anfang an klar, dass ich weder Sponsoren an Land ziehen werde noch am Grill oder an der Kasse stehen würde. Ich bin zur Fola gekommen, weil mich u.a. Pascal Welter, Josy Dilk und Jean-Paul Gennari darum gebeten hatten. Mir wurde die finanzielle Situation erklärt und ich war davon überzeugt, dass wir das fehlende Geld innerhalb der nächsten acht Monate hätten auftreiben können. Um dieses Ziel zu erreichen, muss aber umstrukturiert werden.
Sie sollen auch den Rücktritt eines Vorstandsmitglieds gefordert haben.
Ich will nicht näher auf dieses Thema eingehen. Ich habe es vorgezogen, zu gehen, und habe auch Respekt vor den Menschen, die schon seit Jahrzehnten in diesem Verein sind und viel Arbeit geleistet haben.
Laut einigen Fola-Mitgliedern seien Sie vor dem Derby gegen Jeunesse (am 13. November) zurückgetreten. Sie widersprechen dieser Aussage und sagen, dass Sie erst vor drei Wochen ihr Amt niedergelegt haben. Warum sollte man den Zeitpunkt des Abgangs erfinden?
Freitag vor dem Derby ist es zu heftigen Diskussionen gekommen. Ich habe daraufhin gesagt, dass es so nicht weitergehen kann und unter diesen Bedingungen nicht weiterarbeiten will. Die Situation hat sich in den drei Wochen danach aber nicht verbessert, sondern nur verschlimmert. Wir sind nicht im Streit auseinandergegangen, aber hatten halt unterschiedliche Meinungen.
Welche Lehren ziehen Sie aus diesem Intermezzo?
Würde ich es noch mal machen, würde ich mit jedem Vorstandsmitglied ein persönliches Gespräch suchen. Es gab zwar viele Diskussionen im Vorfeld, aber oft mit den gleichen Leuten.
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