Täglich Fußball ist wie täglich Sex: irgendwie ermüdend, hat einst ein weiser Mann geschrieben. Wem dieser Satz zu schlüpfrig ist und wer die moralische Haltung der Katarer teilt, der sollte nicht weiterlesen. Aufhänger für das Zitat waren die Zerstückelung der Spieltage in den nationalen Ligen und die Ausdehnung des Europapokals auf drei Tage pro Woche. Daran mag man sich inzwischen gewöhnt haben, aber dem WM-Gucker sei an dieser Stelle vom WM-Boykottler gesagt: Viermal Sex pro Tag ist noch ermüdender. Vielleicht sogar gesundheitsschädlich, Stichwort Rücken.
Viermal pro Tag wurde jedenfalls in dieser Woche in Katar angestoßen. Das ist nichts Anstößiges, sondern hat mit Fairness zu tun. Die Spiele des letzten Gruppenspieltags werden seit Jahrzehnten schon zeitgleich ausgetragen, um eine Wiederholung der Schande von Gijon zu verhindern. Einvernehmlich waren 1982 Deutsche und Österreicher mit der Pille für den Mann ins gemeinsame Bett gestiegen. Die Zigarette danach zündeten sie sich mit den Geldscheinen der algerischen Fans an. Diese hatten zuvor im Stadion mit Scheinen gewedelt. Nicht weil sie sich ins unanständige Spielchen einkaufen wollten, sondern aus Protest, da ihre Nationalelf die Leidtragende der deutsch-österreichischen Kopulation war.
Qualität ist der Quantität stets vorzuziehen. Das gilt für Sex genauso wie für Essen oder Trinken. Und natürlich für den Fußball. Deshalb lautete das fußballerische WM-Boykottprogramm der letzten Tage wie folgt: Jeunesse – Déifferdeng 03, Itzig – Beles, Gasperich – Biwer, Schieren – Mersch und Feulen – Mertzig. Die ersten vier Ligen Luxemburgs. Was das mit Qualität zu tun hat? Auf dem grünen Rasen wenig, aber Qualität bedeutet auch Echtheit und Wahrhaftigkeit. Genau das, was die WM in Katar nicht ist.
Nach dem 1:0-Sieg gegen den Verein, der ihn eine Woche zuvor entlassen hatte, wurde der neue Jeunesse-Coach von einem siegestrunkenen Fan in den Katakomben der „Grenz“ nach dem Grad seiner Versteifung befragt. In dieser Woche würde sich daran wohl nichts mehr ändern, antwortete der Trainer. Wie die Geschichte weiterging, weiß man nicht. Dass seit Montag vier WM-Spiele pro Tag stattfanden, dagegen schon. Den Schlusspunkt setzten am Freitagabend ausgerechnet die von einem schmierig-schlüpfrigen Skandal verfolgten Serben.
Als die Entscheidung für Qatar gefallen ist, hat jeder mitgemacht und gejubelt. Jetzt ist es zu spät um zu meckern. Respektiert die Sitten und Gebräuche der Gastgeber und spielt euren Fussball, alles andere geht euch nichts an!
Gut wenn's vorbei ist. Wie gesagt "nur 500 Tote und keine Sklavenarbeit. Alles Paletti, Übergang zur Tagesordnung. Aber es war nicht umsonst. Scholz bekommt Gas aus Katar. Irgendwann.